Brainteaser Fragen / Aufgaben
im Bewerbungsgespräch / Vorstellungsgespräch
Psychologie-Lexikon – Wirtschaftspsychologie
Die Psyche: Wer stellt Brainteaser-Fragen
11.09.2018 Eine neue im Fachblatt Applied Psychology veröffentlichte Studie fragt, warum Brainteaser-Fragen trotz ihrer bekannten mangelnden Validität (Gültigkeit; s.a. Validität in der Psychologie) und Reliabilität (Messzuverlässigkeit) häufig in Bewerbungsgesprächen verwendet werden.
Bild: Ryan McGuire
Scott Highhouse vom Fachbereich Psychologie der Bowling Green State Universität weisen nach, dass diese Aufgaben eingesetzt werden könnten, weil sie den Interviewern Macht geben und ihre „dunklen Persönlichkeitsmerkmale“ ansprechen.
Beispiele für Brainteaser-Fragen
Beispiele für Brainteaser-Fragen, die von Unternehmen wie Google, Xerox, Microsoft etc. gestellt werden, sind:
- „Warum ist ein Tennisball so flaumig?“,
- „Warum sind Kanaldeckel rund?“,
- „Wie viele Kühe gibt es in Kanada?“,
- „Wie schwer ist Manhattan?“ oder
- „Wie viele Fenster gibt es in New York?“
Diese seltsamen Fragen sind nicht auf die Arbeitgeber in den Vereinigten Staaten beschränkt, da mehrere europäische Arbeitgeber die Praxis ebenfalls übernommen haben (mit einigen Jahren verspätet finden sich nun auch deutsche Unternehmen, die solche Aufgaben für ihre Vorstellungsgespräche recht einfallslos kopiert haben).
Für die Studie wurden 736 Teilnehmern verschiedene Interviewfragen gestellt und gefragt, ob sie diese bei der Einstellung von Mitarbeitern berücksichtigen würden. Anschließend füllten sie Fragebögen aus, die ihre Persönlichkeitsmerkmale untersuchten.
Psychologie des Fragestellers
Teilnehmer, die bei der Einstellung von Mitarbeitern die Verwendung von Brainteaser-Interviewfragen in Betracht ziehen würden, waren narzisstischer, sadistischer, weniger sozial kompetent und glaubten stärker an die Intuitionskraft im Einstellungsprozess.
Der Einsatz von Brainteasern im Einstellungsprozess liefert wenig Informationen über die Eignung des Bewerbers, aber erhebliche Informationen über die geringen sozialen Fähigkeiten (bzw. Gefühllosigkeit) des Interviewers, schließen die Psychologen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Applied Psychology – doi.org/10.1111/apps.12163
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