Zusammenhang zwischen einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindes- und Jugendalter und dem Risiko einer späteren psychotischen Störung
26.02.2021 Eine in JAMA Psychiatry veröffentlichte Studie untersuchte, ob eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in der Kindheit das Risiko einer späteren psychotischen Störung erhöht.
Beide psychische Störungen teilen physiopathologische Merkmale wie Aufmerksamkeitsdefizite, dopaminerges Ungleichgewicht und genetische Anfälligkeit. Die Ergebnisse epidemiologischer Studien sind jedoch widersprüchlich.
Die Forscher um Mikaïl Nourredine von den Hospices Civils de Lyon in Lyon, France, untersuchten Daten von insgesamt 1,85 Millionen Teilnehmern aus 12 Studien in der Metaanalyse.
Eine ADHS-Diagnose in der Kindheit bzw. Jugend war mit einer signifikanten Erhöhung des Risikos für eine spätere psychotische Störung verbunden, mit einem gepoolten relativen Effekt von 4,74 (das Risiko war also um das 4,74-fache erhöht).
Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen bei den Subgruppenanalysen nach psychotischer Störung oder Schizophrenie, Kohorten- oder Fall-Kontroll-Studiendesign und bereinigte oder unbereinigte Berechnungen gefunden.
Die Meta-Regressionen waren nicht signifikant, wenn Geschlecht und Bias-Score als Kovariaten verwendet wurden. Es wurde kein Hinweis auf einen Publikationsbias gefunden.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass ADHS in der Kindheit mit einem erhöhten Risiko für eine spätere psychotische Störung verbunden ist, schreiben die Studienautoren.
Weitere Studien sind erforderlich, um die Mechanismen zu bestimmen, die diese gemeinsamen psychischen Erkrankungen miteinander verbinden, und ob eine frühe Intervention bei ADHS das Risiko für das Auftreten einer späteren Psychose verringern könnte.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry – doi:10.1001/jamapsychiatry.2020.4799
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