Organisches Psychosyndrom (OPS)

Organisches Psychosyndrom (OPS)

Psychische Störungen

Das Organische Psychosyndrom (OPS), auch als Hirnorganisches Psychosyndrom bekannt – häufiger wird heute der Begriff Delir verwendet, ist ein älterer Begriff aus der Psychiatrie, der sich auf viele körperliche Erkrankungen bezieht, die eine psychische Dysfunktion verursachen. Er beinhaltet nicht psychiatrische Störungen. Ursprünglich wurde der Begriff geschaffen, um physische (also „organische“) Ursachen für psychische Probleme von psychiatrischen („funktionalen“) Störungen zu unterscheiden.

Entzündungen als Ursache für das OPS

Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns

20.05.2015 Organisches Psychosyndrom, oder warum es keine Gehirnverletzung (wie z.B. ein Schädelhirntrauma) bedarf, um Kopfschmerzen, Schwindel und kognitive Beeinträchtigungen zu haben.

Symptome

Entzündungen scheinen der zugrundeliegende Faktor hinter Symptomen von traumatischen Gehirnverletzungen zu sein laut einer neuen Studie der kanadischen McMaster University.

Die Befunde können erklären, warum viele Menschen mit sehr leichten Kopfverletzungen oder sogar bei Verletzungen anderer Teile des Körpers an Symptomen ähnlich dem Organischen Psychosyndrom (OPS oder auch Hirnorganisches Psychosyndrom genannt) leiden. Diese Symptome können beinhalten:

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Bild: Gerd Altmann

Tatsächlich tendieren Menschen mit einer sehr subtilen genetischen Veränderung eines bestimmten Entzündungsprotein zu einer schlechteren Genesung nach einer Gehirnverletzung. Die Befunde bieten einen neuen Blickwinkel auf das Organische Psychosyndrom und beantworten Fragen, für die die Experten lange keine Antworten hatten.

Postinflammatorisches Gehirnsyndrom

„Es ist die Inflammation (Entzündung), die sie gemeinsam haben“, sagte Autor Michel Rathbone in der Zeitschrift Brain, Behavior and Immunity. Das Forscherteam möchte deshalb die Erkrankung lieber postinflammatorisches Gehirnsyndrom nennen statt Gehirnerschütterung.

Sie fügten hinzu, dass ihre neuen Befunde Wissenschaftler ermutigen, neue Wege zur Erforschung der Ursachen für organische Psychosyndrome eröffnen. So können Ärzte selbst in einer Situation, wo keine sichtbare Gehirnverletzung bei der bildgebenden Diagnostik zu erkennen ist, immer noch gegen Entzündungsmediatoren (körpereigene Stoffe, die eine Entzündungsreaktion des Körpers einleiten oder aufrechterhalten) behandeln.

Soziale Faktoren

Die Befunde können auch erklären, warum viele soziale Faktoren eine Rolle bei der Entwicklung der Symptome zu spielen scheinen: „Wir wissen, dass das Immunsystem moduliert oder sensibilisiert werden kann durch die gegenwärtige oder sogar vorherige Umgebung der Person.“

Diese sozialen Faktoren wie Stressoren, Depression oder Angst können tatsächlich wie biologische Faktoren wirken, sagte Rathbone.

Er fügte hinzu, dass die Ergebnisse für Menschen mit kognitiven Dysfunktionen nach größeren Infektionen, Operationen und Traumata vielversprechend sind. Denn diese Patienten profitieren durch ähnliche Behandlungen, wie sie bei Personen mit Gehirnerschütterungen angewandt werden.

Diese Forschung öffnet viele Türen für viele ganz unterschiedliche Patienten. Dies bedeutet einen völlig neuen Ansatz in diesem Feld, schloss er.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: McMaster University, Brain, Behavior and Immunity; Mai 2015