Elterliche Berührung kann soziale Ängste bei Kindern verringern (bis zu einem bestimmten Alter)
24.05.2018 Die elterliche Berührung verringert die Aufmerksamkeit der Kinder für soziale Bedrohungen und stärkt das Vertrauen, insbesondere bei sozial ängstlichen Kindern laut einer in der Fachzeitschrift Developmental Cognitive Neuroscience veröffentlichten psychologischen Studie.
Der Tastsinn entwickelt sich im Uterus und ermöglicht die Kommunikation zwischen Eltern und Kind von den frühesten Momenten des Lebens an. Über die körperlichen und psychologischen Auswirkungen der elterlichen Berührung ist aber noch wenig bekannt.
Berührung entschärft Bedrohungsempfinden
Bild: George Hodan
Eddie Brummelman von der Universität Amsterdam und Kollegen untersuchten, ob die elterliche Berührung – eine kurze Berührung der Schulter – den Kindern zeigen kann, dass ihre Umgebung sicher ist und sie die Welt um sich herum als weniger bedrohlich wahrnehmen.
Sie forschten mit Kindern in zwei Altersgruppen: späte Kindheit (8-10 Jahre) und frühe Jugend (11-14 Jahre).
Während die Eltern in einem separaten Raum warteten, füllten die Kinder zunächst einen Fragebogen über ihre sozialen Ängste aus.
Ohne Wissen der Kinder wurden die Eltern angewiesen, ihr Kind zu berühren oder nicht zu berühren (kurz und sanft auf der hinteren Schulter).
Berührung verliert Bedeutung in Jugend
Der Elternteil ging hinein, hat das Kind entweder berührt oder nicht, sagte dem Kind, dass er/sie an einem anderen Computer arbeiten würde, und ging zu diesem Computer hinüber (im selben Raum, hinter einem Wandschirm, außerhalb der Sicht des Kindes).
Die Kinder erledigten dann Aufgaben, die maßen, wie bedrohlich sie die Welt um sich herum wahrnahmen: wie viel Aufmerksamkeit sie der sozialen Bedrohung schenkten und wie sehr sie anderen unbekannten Kindern vertrauten.
Die Forscher beobachteten diese Effekte auf die Psyche nur bei Kindern zwischen acht und zehn Jahren. Das deutet darauf hin, dass die elterliche Berührung ihre Bedeutung als Sicherheitssignal beim Übergang zur Adoleszenz verliert.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Developmental Cognitive Neuroscience (2018). DOI: 10.1016/j.dcn.2018.05.002
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