Anorexie: anormaler Cholesterin-Stoffwechsel

07.01.2014 Eine neue Studie legt nahe, dass Anorexia nervosa zum Teil durch eine Unterbrechung in der normalen Verarbeitung von Cholesterin verursacht werden könnte, was die Stimmung und das Essverhalten beeinflussen kann.

Neuer Ansatz: Cholesterinstoffwechsel

„Diese Befunde weisen in eine Richtung, an die bisher noch niemand gedacht hat“, sagt der leitende Forscher Nicholas J. Schork vom The Scripps Research Institute.

„Man weiß immer noch nicht genau, wie sich Anorexie entwickelt, aber Studien weisen darauf hin, dass genetische Faktoren den größten Einfluss haben.“

Cholesterin
Chemische Strukturformel von Cholesterin

Für die Studie analysierten die Forscher die Erbinformationen von mehr als 1.200 Anorexiepatienten und beinahe 2.000 nicht-anorektischen Teilnehmern.

Einer der stärksten Hinweise kam vom Gen EPHX2, welches die Epoxidhydrolase 2 verschlüsselt – ein Enzym, welches den Cholesterinstoffwechsel reguliert.

„Als wir das sahen, dachten wir, dass wir auf etwas ganz Neues gestossen sein könnten, weil niemand sonst über eine wichtige Rolle dieses Gens bei Anorexie berichtet hatte“, sagte Schork.

Das Team ließ mehrere Studien folgen und fand weitere Belege, dass Varianten von EPHX2 häufiger bei AnorektikerInnen auftraten.

Hoher Cholesterinspiegel bei AnorektikerInnen

Es ist zwar immer noch unklar, wie EPHX2 Varianten – die einen anormalen Stoffwechsel von Cholesterin verursachen – Anorexie triggern oder aufrechterhalten, aber Anorektiker haben oftmals einen bemerkenswert hohen Cholesterinspiegel in ihrem Blut, selbst wenn sie stark unterernährt sind, sagten die Forscher.

Weiterhin zeigen andere Studien, dass Gewichtsverlust, der z.B. bei Depressiven auftritt, zu einem erhöhten Cholesterinspiegel führen kann. Und es gibt Belege, dass Cholesterin eine positive Wirkung auf die Stimmung hat.

Dies hilft zu erklären, warum einige Menschen mit Anorexie über eine verbesserte Stimmung berichten, während sie einen höheren Cholesterinspiegel haben, obwohl sie nicht essen.

„Die Hypothese wäre, dass bei einigen Anorektikern der normale Cholesterin-Stoffwechsel unterbrochen ist, was sowohl deren Stimmung als auch ihre Überlebensfähigkeit trotz schwerer Unterernährung beeinflussen könnte“, sagte Schork.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of California, San Diego School of Medicine; The Scripps Research Institute

Weitere News aus der Forschung

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.