Probiotika gegen bipolare Störung
Psychische Störungen – Affektive Störungen
Die ‚guten Baktieren‘ könnten bei bipolaren Störungen hilfreich sein
13.12.2018 Derzeit wird der Einsatz von Probiotika – oft als „gute Bakterien“ bezeichnet – als potenzieller neuer Weg zur Behandlung von bipolaren und anderen psychiatrischen Stimmungsstörungen gefördert.
Probiotische Organismen
Und eine neue Studie des Sheppard Pratt Health System in Baltimore unter der Leitung von Faith Dickerson kommt zu dem Schluss, dass eine probiotische Ergänzung die Entzündung des Darms reduzieren kann, von der bekannt ist, dass sie die bipolare Störung verschlimmert.
Probiotische Organismen sind nicht-pathogene Bakterien, die, wenn sie in der Darmflora vorkommen, bekanntermaßen die allgemeine Gesundheit des Wirtes verbessern.
Darm-Hirn-Achse
Bild: OpenClips (pixabay)
In den letzten Jahren hat die Forschung einen starken Zusammenhang zwischen dem Magen-Darm-Trakt und dem zentralen Nervensystem nachgewiesen. Diese Verbindung, die auch als „Darm-Hirn-Achse“ bezeichnet wird, ermöglicht ein Zusammenwirken zwischen dem endokrinen, dem immunologischen und dem autonomen Nervensystem.
Im Magen-Darm-Trakt befindet sich auch das Darmmikrobiom (die Darmflora), eine komplexe Population von rund 100 Billionen Mikroorganismen (mehr als das Zehnfache der Anzahl der Zellen, aus denen der menschliche Körper besteht), die mit der Schleimhaut des gastrointestinalen Traktes interagieren.
Studien haben gezeigt, dass die enge Verbindung zwischen dem Darmmikrobiom und dem Gewebe des gastrointestinalen Trakts einen signifikanten Einfluss auf die Darm-Hirn-Achse hat.
Ungleichgewicht im Darm und bipolare Störung
Es gibt auch immer mehr Hinweise darauf, dass Ungleichgewichte bei den mikrobiellen Arten, aus denen das Darmmikrobiom besteht, mit einer Reihe von Gesundheitsproblemen zusammenhängen, darunter Allergien, Autoimmunerkrankungen und psychiatrische Stimmungsstörungen.
Im Falle der bipolaren Störung und der Darm-Hirn-Achse haben frühere Studien gezeigt, dass eine Entzündung oder Überstimulation des körpereigenen Immunsystems ein wesentlicher Faktor für die Krankheit ist.
Probiotika gegen Entzündungen
Vor diesem Hintergrund haben die Forscher ein probiotisches Präparat entwickelt, das darauf abzielt, Entzündungen durch mikrobielle Ungleichgewichte im Darm zu reduzieren.
Eine Gruppe von Patienten, die kürzlich wegen Manie ins Krankenhaus eingeliefert wurden, nahm an einer 6-monatigen Studie teil, damit die Auswirkungen der probiotischen Behandlung auf ihre Stimmung und den Zustand ihres Immunsystems untersucht werden konnten.
Positive Effekte
Die Patienten erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder die Probiotika oder ein Placebo zusätzlich zu ihren üblichen Medikamenten. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe, die das probiotische Supplement erhielt, im Durchschnitt nicht so schnell ins Krankenhaus zurückkehrte und weniger stationäre Behandlungszeit benötigte als die Placebogruppe.
Die positiven Effekte waren am stärksten bei den Patienten ausgeprägt, die zu Beginn der Studie eine ungewöhnlich hohe Entzündungsrate aufwiesen.
Insgesamt deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass Veränderungen der Darmentzündung die Verlaufsform von psychiatrischen Stimmungsstörungen verändern können, und dass die Modulation der Darmflora ein neuer Behandlungsweg für Patienten mit bipolarer Störung und womöglich ähnlichen psychischen Erkrankungen sein könnte, schließen die Forscher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: American College of Neuropsychopharmacology