Typ 1 u. 2 der Bipolaren Störung
Psychische Störungen – Affektive Störungen
Familienstudie betont unterschiedliche Ursprünge für Subtypen der bipolaren Störung
11.01.2018 Die häufigsten Subtypen der Bipolaren Affektiven Störung (BAS Typ 1 und Typ 2) haben – zumindest teilweise – verschiedene biologische Ursachen, so eine neue in Biological Psychiatry veröffentlichte Studie.
Deutliche Abgrenzung trotz genetischer Überschneidung
Trotz der genetischen Überschneidung zwischen den beiden Subtypen neigt jeder Untertyp dazu, sich innerhalb der Familien zu häufen, was auf eine Unterschneidung zwischen den bipolaren Störungen Typ I und II hindeutet.
Bild: Fer Galindo
Die Studie von Dr. Jie Song vom Fachbereich für Klinische Neurowissenschaften des Karolinska Institutet und Kollegen hilft bei der Beilegung der Kontroversen über die Beziehung zwischen Typ 1 und Typ 2 BAS.
Obwohl genetische Ähnlichkeiten auf Überschneidungen zwischen den Subtypen hindeuten, betonen die neuen Erkenntnisse unterschiedliche Ursprünge. Laut Song steht dies im Widerspruch zu einer weit verbreiteten Vorstellung vieler Kliniker, dass die Bipolare Störung Typ II lediglich eine leichtere Form ist.
Wir neigen dazu, die beiden Formen der bipolaren Störung als Varianten desselben klinischen Krankheitsbildes zu betrachten. Diese neue Studie weist jedoch auf wichtige Unterschiede im vererbbaren Risiko für diese beiden Erkrankungen, sagt Dr. John Krystal Herausgeber von Biological Psychiatry.
Unterschiedliche Cluster in Familien
Die Studie ist die erste landesweite Familienstudie, die den Unterschied zwischen den beiden Hauptsubtypen der bipolaren Störung untersuchte. Dr. Song und Kollegen analysierten das Auftreten der Subtypen in Familien aus den schwedischen nationalen Registern.
Obwohl eine starke genetische Korrelation zwischen bipolarer Störung Typ 1 und Typ 2 darauf hindeutet, dass sie nicht völlig unterschiedlich sind, war das Auftreten in Familien für jeden Subtyp stärker als das Ko-Auftreten zwischen den Subtypen, was darauf hindeutet, dass BAS I und BAS II eher dazu neigen, in Familien getrennt zu „laufen“, als dass sie zusammen auftreten.
Im Zusammenhang mit der sich abzeichnenden Aufwertung des polygenen Risikos, bei dem Genvariationen bei verschiedenen Erkrankungen eine Rolle spielen, deuten die neuen Erkenntnisse auf eine nur teilweise Überschneidung der Risikomechanismen für diese beiden Formen der bipolaren Störung hin, schreibt Dr. Krystal.
Geschlechtsspezifische Unterschiede
Die Studie lieferte auch einige zusätzliche Hinweise darauf, dass bipolare Typ 1 und Typ 2 Erkrankungen unterschiedliche Ursachen haben.
Nur die Typ II Störung zeigte geschlechtsspezifische Unterschiede – der Anteil der Frauen an den Männern war bei BAS II höher, nicht aber bei BAS Typ I.
Auftreten zusammen mit Schizophrenie
Und BAS Typ I trat auch gehäuft zusammen in Familien mit Schizophrenie auf, was offensichtlich nicht für die bipolare Störung Typ II zutraf.
Die Forscher hoffen, dass ihre Ergebnisse das Bewusstsein für die Notwendigkeit verfeinerter Unterscheidungen zwischen den Subtypen von Stimmungsstörungen schärfen, sagt Dr. Song. Die Unterscheidung der Subtypen hat auch Auswirkungen auf die Behandlungsstrategien der Patienten.
Dr. Song fügte hinzu, dass zukünftige Forschungsarbeiten, neue Biomarker charakterisieren sollten, um die Behandlung und Prognose zu verbessern.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karolinska Institutet; Biological Psychiatry (2017). DOI: 10.1016/j.biopsych.2017.11.014; Jan. 2018
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