Botox gegen Depressionen

Botox gegen Depressionen

Psychische Krankheiten – depressive Störungen

Botox beeinflusst Emotionen

19.04.2013 Sich die Lachfältchen wegspritzen zu lassen kann einen depressiver machen.
Botulismustoxin A (oft Botox genannt) Injektionen gegen die Krähenfüße kann das Risiko für Depressionen erhöhen laut einer neuen Forschungsstudie eines Psychologen der Universität Cardiff.

Die Studie konzentrierte sich auf Personen, die sich einer Botox Behandlung ihres Gesichts unterzogen. Sie fand heraus, dass es auch darauf ankam, welche Gesichtsfalten man sich wegspritzen läßt.

Botox in die Stirnfalten ließen die Teilnehmer weniger depressiv zurück; Botox in die Krähenfüße machte sie depressiver.

Dr. Michael Lewis erklärt, dass das Reduzieren von Gesichtslinien durch Botox Spritzen unsere Gefühle und sogar wie wir die Welt sehen beeinflussen kann:
„Die Mimik, unser Gesichtsausdruck, hat Auswirkungen darauf, wie wir uns fühlen; wir lächeln, weil wir glücklich sind, aber Lächeln kann uns auch glücklich machen.

Botulismustoxin A
Bändermodell von Botulismustoxin A

OnabotulinumtoxinA in die Stirn

Eine Behandlung mit Medikamenten wie Botox hindert den Patienten daran, einen bestimmten Gesichtsausdruck zu ‚machen‘. Zum Beispiel können diejenigen, denen Botox gegen ihre Stirnrunzeln gespritzt wurden, nicht mehr ihre Stirn so stark runzeln. Dies unterbricht die Rückmeldung, welche sie normalerweise von ihrem Gesicht bekommen und sie fühlen sich weniger traurig bzw. depressiv“.

Botox gegen Krähenfüße bewirkt…

„Der neue Befund betrifft die Auswirkung der Behandlung von Krähenfüßen. Die Muskeln um die Augen herum werden benötigt, um ein wirkliches Lächeln zu bilden, und so wurde angenommen, dass die Behandlung dieser Muskeln mit Botox, die Stärke des Lächelns reduziert. Die Ergebnisse unterstützten diese Annahme. Die Teilnehmer berichteten über stärkere Depressivität.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Cardiff, April 2013

Update 02.04.2014 Neue Studie

Hilft Botox doch?

In einer neuen großen plazebokontrollierten Studie wurde abermals (Ergebnisse der vorherigen Studie: siehe oben) die Wirkung von OnabotulinumtoxinA (auch als Botox bekannt) auf Depression untersucht.

Die Forscher Eric Finzi und Norman E. Rosenthal stellten fest, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmer ihrer Studie, die unter moderaten bis schwerwiegenden Depressionen litten, eine wesentliche Verbesserung hinsichtlich der depressiven Symptome zeigten.

Die 74 depressiven Teilnehmer erhielten entweder eine einzelne Dosis OnabotulinumtoxinA oder ein Placebo zwischen die Augenbrauen injiziert. Die Ergebnisse zeigten, dass die depressiven Symptome in der Botox-Gruppe nach sechs Wochen um 47 Prozent abgenommen hatten, verglichen mit 21 Prozent in der Placebogruppe.

Die Autoren halten ihre Studie für ‚bahnbrechend‘, da sie einen ganz neuen Ansatz zur Behandlung von Depression ermöglicht, ohne mit anderen Behandlungsmethoden zu kollidieren.

Die Studie zeigte die Wirksamkeit von Botox bei Depression als Monotherapie und als begleitende Behandlungsform.

Quelle: Journal of Psychiatric Research („Treatment of depression with onabotulinumtoxinA: A randomized, double-blind, placebo controlled trial“;Volume 52 – May 2014, Complete, Pages 1-6), April 2014

OnabotulinumtoxinA gegen klinische Depression: Positive Phase II Ergebnisse

06.04.2017 Allergan berichtet, dass ihr Medikament gegen Falten – Botox (OnabotulinumtoxinA) – in die dritte Phase übergehen wird, nachdem es in der Phase-II-Studie einen teilweisen Nutzen bei der Behandlung von Patienten mit klinischer Depression gezeigt hat.

Die Studie hatte Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit einer einzelnen Verabreichung von zwei verschiedenen Botox-Dosen – 30 Einheiten (30U) oder 50 Einheiten (50 U) – im Vergleich zu Placebo bei erwachsenen Frauen mit klinischer Depression über 24 Wochen untersucht.

Wirksamkeit

Botox 30 U konnte bei der Montgomery-Asberg-Depressionsskala (MADRS) im Vergleich zu Placebo einen Behandlungsnutzen demonstrieren, während 50 U im Vergleich zu Placebo keine bessere Wirksamkeit zeigte.

Der Behandlungsunterschied (LS-Mittelwert) für 30 U betrug -4,2 nach 3 Wochen (p-Wert 0,005); -3,7 in Woche 6 (p-Wert 0,053) und -3,6 in Woche 9 (p-Wert 0,049).

Die sekundären Wirksamkeitsvariablen (CGI-S und HAMD-17) der Studie zeigten numerisch überlegene Wirksamkeit gegenüber Placebo und demonstrierten das gleiche Ergebnis wie bei der primären Wirksamkeit für 30 U, aber nicht für 50 U.

Laut des Pharmaunternehmens war der primäre Endpunkt der Studie der Unterschied in der MADRS-Gesamtpunktzahl von der Baseline bis zur 6. Woche für Botox 30 U gegenüber Placebo, Botox 50 U gegenüber Placebo sowie einer Kombination von 30 U und 50 U gegenüber den kombinierten Placebo-Gruppen.

Sicherheit

Laut Allergan wurden 30 U und 50 U gut vertragen.

Die Studie war eine Proof of Concept Phase II, multizentrische, randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte, zwei-Dosen Kohorten, Parallelgruppen und Single-Behandlungsstudie, die erwachsene klinisch depressive Frauen behandelte.

Allergan hatte 258 Patientinnen (mit einer minimalen Gesamtpunktzahl von 18 auf der Hamilton Rating Scale für Depression und einer Punktzahl von 4 auf der Clinical Global Impressions Scale) zufällig drei Gruppen zugeteilt, um eine Behandlung mit Botox 30 U (Einheitsdosis), 50 U oder Placebo in der Studie durchzuführen.

OnabotulinumtoxinA wird eingesetzt, um vorübergehend das Aussehen der Gesichtsfalten zu verändern bzw. zu glätten und Allergan nimmt an, dass diese Veränderung des Gesichtsausdrucks und der Muskelkontraktionen durch das Medikament bei der Linderung von Depression helfen kann.

Das Medikament wird auch bei chronischer Migräne, überaktiver Blase, starkem Achselschweiß, Augenlidspasmen und Gliedmaßenspastizität verwendet.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Allergan; April 2017

Erfahrungen, Erfahrungsberichte

Meine Erfahrung: es hilft

06.04.2017 Kommentar von Mel:

Ich hatte es wegen extremen Falten in die Stirn bekommen, mehrere Injektionen. Ob es nun die Freude über das Verschwinden der entsetzlichen Falen war, oder ein Placebo-Effekt – hatte vorher schon gehört, dass es auch gegen Depressivität helfen könnte, oder weil es einfach wirkt. Ich war hinterher ganz klar weniger depressiv und mein psychisches Wohlbefinden auf einem Niveau, das ich lange Zeit nicht mehr hatte.

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