Depressionen bei Frühgeborenen / Frühchen

Klinische Psychologie – Depressive Störungen

Depressionen bei Frühgeborenen / Frühchen



Sehr früh geborene Kinder (Frühchen) weisen ein erhöhtes Risiko für eine Depression auf

14.11.2020 Eine im Journal of American Academy of Child and Adolescent Psychiatry veröffentlichte Studie konnte zeigen, dass bei sehr früh geborenen (auch Frühchen genannt) Kindern – d.h. früher als in der 28. Schwangerschaftswoche – häufiger Depressionen diagnostiziert wurden als bei Gleichaltrigen, die kurz vor dem erwarteten Entbindungstermin geboren wurden.

Ein erhöhtes Depressionsrisiko bestand auch bei Mädchen und Jungen mit schlechtem fetalen Wachstum, die zur rechten Zeit und später geboren wurden. Die Auswirkungen eines schlechten fetalen Wachstums wurden mit zunehmendem Gestationsalter deutlicher.

Alle Ergebnisse wurden hinsichtlich der väterlichen Psychopathologie, des väterlichen Einwandererstatus, der mütterlichen Psychopathologie, der mütterlichen Depression, des mütterlichen Drogenmissbrauchs, der Anzahl früherer Geburten, des mütterlichen Familienstands, des mütterlichen sozioökonomischen Status, des mütterlichen Rauchens während der Schwangerschaft und der Geburtsstätte des Kindes bereinigt.

Die Studie umfasste 37.682 Kinder, die zwischen Januar 1987 und Dezember 2007 in Finnland geboren und bei denen Depressionen diagnostiziert worden waren. Sie wurden mit 148.795 gematchten Kontrollen ohne Depression verglichen.

Altersgruppen, Geschlecht und Risiken

In den angepassten Modellen wurde ein erhöhtes Risiko für Depressionen bei Kindern gefunden, die

  • <= 25 Wochen (1,89 – also ein 1,89-fach erhöhtes Risiko),
  • mit 26 Wochen (2,62),
  • mit 27 Wochen (1,93) und
  • >= 42 Wochen (1,11) geboren wurden.

Bei Mädchen war eine extreme Frühgeburt mit einem noch größeren Risiko für ein Depression verbunden, die im Alter von 5 bis 12 Jahren (2,70) und 13 bis 18 Jahren (2,97 – also ein fast dreifach erhöhtes Risiko) diagnostiziert wurde.

Bei Jungen war die Spätgeburt (>=42 Wochen) mit Depressionen verknüpft, die im Alter von 19 bis 25 Jahren diagnostiziert wurde (1,28).

Ein schwaches fetales Wachstum war bei normalzeitlich ausgetragenen Säuglingen (1,06) und bei Spätgeborenen (1,24) mit einem erhöhten Depressionsrisiko verknüpft.

Die Frühgeburt vor der 28. Schwangerschaftswoche scheint eine Rolle bei der Entwicklung von Depressionen in der Kindheit zu spielen. Geringere Auswirkungen wurden auch bei Spätgeburten beobachtet, insbesondere bei Jungen, fassen die Studienautoren um Subina Upadhyaya vom Research Centre for Child Psychiatry, Universität Turku zusammen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of American Academy of Child and Adolescent Psychiatry – DOI:https://doi.org/10.1016/j.jaac.2020.09.020

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