Depression und Chemotherapie

Depression und Chemotherapie

Depressive Störungen – Krebs

Depressive Krebspatienten sprechen schlechter auf Chemotherapie an

23.12.2016 Eine auf dem Kongress der European Society for Medical Oncology 2016 vorgestellte Studie der Zhengzhou Universität zeigt, dass Depression einen Einfluss auf ein Protein im Gehirn hat, dass eine wichtige Rolle beim Ansprechen auf eine Chemotherapie in der Krebsbehandlung spielt.

Wachstumsfaktor BDNF

Die Studie hat herausgefunden, dass depressive Krebspatienten geringere Werte des sogenannten Brain-derived neurotrophic factor (Wachstumsfaktor BDNF) in ihrem Blut haben. Niedrige Werte dieses Proteins gehen mit einem schlechteren Ansprechen auf Krebsmedikamente und einer geringeren Verträglichkeit (hinsichtlich deren Nebenwirkungen) einher.

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Bild: PDPics

Der BDNF wirkt auf verschiedene Nervenzellen des zentralen und des peripheren Nervensystems, und fördert das Wachstum von bzw. schützt Neuronen und Synapsen.

Studienautor Yufeng Wu vom Affiliated Cancer Hospital der ZU sagte, dass es für die behandelnden Ärzte wichtig ist, der Stimmung und emotionalen Verfassung der Patienten mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

„Depression kann die Effekte der Chemotherapie reduzieren und BDNF spielt bei diesem Prozess eine wichtige Rolle.“

Schlechtere Verträglichkeit von Krebsmedikamenten

Eine niedergeschlagene Stimmung bei Krebspatienten ist häufig anzutreffen, besonders bei unheilbar Kranken. BDNF ist für eine gesunde Gehirnfunktion notwendig, und geringere Werte konnten bereits mit psychischen Erkrankungen verknüpft werden. Diese aktuelle Studie untersuchte, wie Depression die Resultate für Menschen mit fortgeschrittenem Lungenkrebs beeinflusste.

186 kürzlich mit Krebs diagnostizierte und chemotherapeutisch behandelte Patienten wurden hinsichtlich ihrer emotionalen Verfassung bewertet – die Patienten schätzten ihre Depressivität am Tag vor dem Beginn der Behandlung ein. Auch Lebensqualität, Gesamtüberleben und weitere Daten wurden erfasst.

Die Ergebnisse zeigten, dass diejenigen, deren Krebs sich auf andere Organe ausgebreitet hatte, am depressivsten waren und am schlechtesten ihre Chemotherapie vertrugen. Sie zeigten mehr Nebenwirkungen wie Erbrechen, Verringerung der Leukozyten und einen verlängerten Krankenhausaufenthalt.

Schlechteres Ansprechen

Der Einfluss einer schweren Depression war noch größer. Sie verringerte die progressionsfreie Lebenszeit (Zeit, die die Patienten ohne Fortschreiten der Erkrankung lebten), die Patienten sprachen also schlechter auf die Krebsmedikamente an.

Die Forscher fanden, dass BDNF klar die Zahl der durch Chemotherapie getöteten Tumor-Zellen erhöhte.

Patienten mit schwerer Depression hatten geringere Werte des Proteins im Blut; ihre Körper konnten also nicht so wirksam den Krebs bekämpfen. Das reduzierte ihre Chance, die Krankheit zu überleben.

Unser Ziel ist es jetzt, Antidepressiva wie Fluoxetin depressiven Patienten zu verschreiben und ihre Sensitivität auf die Chemotherapie zu untersuchen, fügte Wu hinzu.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Zhengzhou Universität, European Society for Medical Oncology; Dez. 2016

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