Serotoninmangel: Nicht die Ursache von Depression?
01.09.2014 Neue Befunde fordern die weit verbreitete These heraus, dass ein Mangel des Gehirn-Neurotransmitters Serotonin zur Entstehung von Depression führt.
In einer Studie demonstrierten Wissenschaftler der Wayne State University School of Medicine, dass Mäuse – ohne die Fähigkeit in ihren Gehirnen, Serotonin zu produzieren – keine depressionsähnlichen Symptome zeigten.

Serotonin
Donald Kuhn und Kollegen wollten untersuchen, welche Rolle – wenn es denn überhaupt eine Rolle spielte – Serotonin in der Entwicklung von D. spielt.
Sie entwickelten sogenannte „Knockout-Mäuse“, die genetisch verändert worden waren, um die Produktion von Serotonin in ihrem Gehirn zu verhindern. Dann führten die Wissenschaftler Verhaltenstests mit diesen speziellen Mäusen durch.
Knockout-Mäuse: Zwanghaft und aggressiv, aber nicht depressiv
Interessanterweise fanden die Forscher, dass die Mäuse zwanghaft und äußerst aggressiv waren, aber sie zeigten keine Anzeichen von depressionsähnlichen Symptomen.
Ein anderer überraschender Befund war, dass die Knockout-Mäuse sich auf dieselbe Weise wie die meisten normalen Mäuse verhielten, wenn sie unter Stress gesetzt wurden. Und einige der Knockout-Mäuse reagierten therapeutisch auf eine Behandlung mit Antidepressiva auf eine ähnliche Weise wie die normalen Mäuse, schreiben die Wissenschaftler.
Diese Befunde legen nahe, dass Serotonin keine große Rolle bei dieser Erkrankung spielt, und andere Faktoren involviert sein müssen, schreiben die Forscher in der Zeitschrift ACS Chemical Neuroscience.
Wenn die Studie wiederholt werden kann, muss ein neuer Ansatz für die Entwicklung von Antidepressiva eingefordert werden, sagen die Autoren.
© PSYLEX.de – Quelle: American Chemical Society / Wayne State University School of Medicine, August 2014
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Nein, du hast mich falsch verstanden. Alles was ich zur Serotoninwiederaufnahme im genervten Ton schrieb, ging an meine Vorrednerin, wegen der Aussage zu den Serotonin enthaltenden Medikamenten – und allem anderen.
Was du schreibst, ist richtig, aber eine vermehrte Aufnahme von Tryptophan führt nicht zum erwünschten Erfolg. Das ist eine veraltete Annahme.
Eine Fehlernährung kann zu allem Möglichen führen, ja, auch zu Depressionen oder zumindest verstärkend beeinflussend. Ob nun das Serotonin dabei ausschlaggebend ist oder das Dopamin oder sonstige Biochemische Einflüsse, das ist hier ja ziemlich latte, denn am Ende ist in jedem Fall schlicht die Lösung, die Ernährung auf allgemein gesund umzustellen, sprich weißes Mehl und (Pseudo)getreide vermeiden, Kristallzucker vermeiden bzw herunterfahren, dafür eben umstellen auf (Stärke)kohlenhydrate reiche Kost durch Vollkorne und Naturkorne, Nüsse und Samen, ausgewogene Fettsäuren (an dieser Stelle, verteufelt nicht die gesättigten Fettsäuren, denn auch diese sind wichtig, sollten nur im geringeren Maße konsumiert werden und PS.: Rapsöl ist lange nicht so gesund, wie man uns weiß machen will, aber das Thema Fette und Öle ist so umfangreich, das mal so kurz nebenbei abzuhandeln funktioniert nicht, da bleibt dir nichts anderes übrig, als dich selbst kundig zu machen, allenfalls den Tipp, dass zum Braten Kokosöl weitaus gesünder ist als Rapsöl und kalt verwendet Olivenöl und Mandelöl kann ich geben).
Wobei ich zum Thema Zucker sagen möchte, dass man da auch nicht so militant sein sollte wie manche, denn Süßkram spricht unser Belohnungszentrum an und Belohnung macht glücklich.
Wenn du deine Ernährung umstellst, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es dir insgesamt besser geht, hoch, selbst wenn deine Depressionen ihren Ursprung nicht darin haben. So manche Redewendungen haben nämlich ihren Sinn und Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper gehört dazu. Die Wahrscheinlichkeit, dass deine Depressionen ihren Ursprung darin haben, ist zwar gering, aber wie gesagt, eine gesunde Ernährung verbessert viele Dinge, auch wenn es sie nicht heilt.
Da hast du mich jetzt mißverstanden. Über Enzyme wie dem Tryptophan-2,3-Dioxygenase bildet sich der Körper aus dem Tryptophan über mehrere Zwischenschritte das Serotonin. Damit ist es vorhanden, aber noch nicht aufgenommen. Über die Aufnahme des Serotonins habe ich noch nichts geschrieben. Ich gehe aber davon aus, dass es entsprechende Rezeptoren im Zentralnervensystem gibt. L-Tryptophan kann die Blut-Hirn-Schranke passieren, steht aber, wie du richtig schreibst, in Konkurrenz zu anderen Aminosäuren. In der Tat sollte man tatsächlich Kohlehydrate zu einer eiweißreichen Nahrung zu sich nehmen. Warme Milch plus Honig gilt als mildes Schlafmittel, weil Serotonin später zu Melatonin verstoffwechselt wird. Möglicherweise könnte tatsächlich also eine Fehlernährung mit dem Resultat eines Tryptophanmangels zu einer Depression führen.
1. Das ist nicht vereinfacht ausgedrückt, das ist einfach falsch. Es gibt keine Medikamente, in denen Serotonin enthalten ist, jedenfalls nicht, wenn sie wirken sollen. Funktioniert nicht. Serotonin muss vom Körper selbst gebildet werden, um die Bluthirnschranke überwinden zu können. Medikamente, die serotonergen wirken, hemmen die Wiederaufnahme vom Serotonin und/oder wirken anregend auf die Produktion. Von daher hat Holger durch sein bisschen Googlen schon mehr Plan als du in deiner Antwort bewiesen hast.
@holger
Es gibt auch pflanzliche Mittel, die sich positiv auf den Serotoninspiegel und die Wiederaufnahme auswirken, allen voran das gute alte Johanniskraut. Aber auch bei diesem, mal kurz eingeworfen, die Wechselwirkungen mit anderen Mitteln beachten. Es dürfen keine zwei Mittel mit serotonergener Wirkung gleichzeitig eingenommen werden (u.a. SSRI, SSNRI, Trizyklische Antidepressiva, Tramadol), denn das kann zum mitunter lebensgefährlichem Serotoninsyndrom führen.
Deine Überlegung ist in sofern falsch, als dass es nicht über die Aminosäuren funktioniert, weil sie in Konkurrenz mit anderem stehen. Es funktioniert aber über die Kohlenhydrate und zwar die guten via Stärke, sprich Vollkornprodukte, Naturkorn (auch Pseudogetreide wie Reis), Hülsenfrüchte etc. pp.
Und was für Pseudostudien hier ausgegraben wurden, keine Ahnung, oder wohl nur die Hälfte zur Sprache gebracht worden, denn bei Menschen mit starken Depressionen sind serotonergene Mittel signifikant dem Placebo überlegen.
Am Ende kommt es eben auf die Grundvoraussetzungen des Patienten an, ob er darauf anspricht oder nicht, welche in Ursache und Stärke der Depression als auch genetischen Voraussetzungen zu finden sind. Schaden jedenfalls kann es nicht.
Das ist nicht ganz richtig. In vielen antidepressiva ist serotonin drin. Vereinfacht ausgedrückt. Es gibt studien, wo eine gruppe serotonin tabletten genommen hat, die andere placebos. Bei den meisten hat es keinen unterschied gemacht ob sie placebos genommen oder serotonin.
Zudem ist es mitlerweile sehr umstritten, ob die aussage, das bei einer depression serotonin zu wenig im gehirn produziert wird stimmt.
Und würden die entsprechenden nahrungsmittel helfen, würden wir uns alle damit vollstopfen.
Und dr google fragen, na ich weis ja nicht….
Liebe Leute,
können Depressionen eigentlich auch das Ergebnis von Stoffwechselstörungen sein? Ich habe Dr. Google mal gefragt und als Antwort erhalten, dass der Neurotransmitter Serotonin bei Menschen mit Depressionen in zu geringer Menge im Hirn produziert wird. Dann wäre es doch angezeigt, da einzugreifen, bilde ich mir ein. Man ißt also mit der Nahrung gezielter Lebensmittel mit einem relativ hohen Gehalt an Tryptophan. Das ist eine Aminosäure, aus der sich das Hirn dann Serotonin macht. Zusätzlich sollten Vitamin B6 und Magnesium ausreichend zugeführt werden. Da alle Stoffe rezeptfrei und zum Teil sogar beim Aldi zu bekommen sind, als Nahrungsergänzungsmittel nämlich, sollte es doch zumindest einen Versuch wert sein, sich entsprechend zu versorgen, wenn man Depressionen loswerden will. Klappt sowas?
Viele Grüße, Holger
PS: Tryptophan ist im Kakao, in Hülsenfrüchten wie Erbsen und Soja, in Hühnereiern und Hühnerfleisch, Käse und Milch, Lachs und Koteletts, Haferflocken und Weizenkeimen enthalten.