CBASP gegen Depression

Definition

Das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (dt.: kognitiv-verhaltenstherapeutisch-analytisches Psychotherapie-System, CBASP) ist ein vom Psychologen James P. McCullough spezifisch zur Behandlung von chronischer Depression entwickeltes verbales Psychotherapieverfahren. (Definition der Depression)

Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy enthält Anteile verhaltenstherapeutischer, interpersoneller und psychodynamischer Ansätze und ist ein stark strukturiertes und direktives Interventionsverfahren.

Für CBASP wird auch ein geringeres kognitives Leistungsniveau vorausgesetzt im Vergleich zu anderen Therapien.

Wirksame Behandlung von chronischer Depression durch CBASP

03.02.2017 Eine in JAMA Psychiatry veröffentlichte Studie mehrerer nationaler Universitäten verglich die Wirksamkeit von Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (dt. etwa: kognitiv-verhaltenstherapeutisch-analytisches Psychotherapie-System, CBASP) mit einer unspezifischen unterstützenden verbalen Therapie bei der Behandlung von chronischer Depression.

Viele Patienten mit chronischen Depressionen sind schwer behandelbar und sprechen oft nicht auf pharmakologische oder psychologisch psychotherapeutische Behandlungsversuche an.

„Daher führen chronische Depressionen zu einer erheblichen Krankheitslast, welche vor allem durch eine lang anhaltende Einschränkung der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität gekennzeichnet ist“, schreibt Prof. Dr. Elisabeth Schramm von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Freiburg.

CBASP

depression-mann
Bild: George Hodan

Die Forscher wollten deshalb ein neueres Therapieverfahren auf seine Wirksamkeit testen: das vom Psychologen James McCullough entwickelte CBASP. Sie setzten es an mehreren medizinischen Zentren in Deutschland an insgesamt 268 Patienten mit früh begonnener chronischer Depression ein. Die Patienten erhielten über ein Jahr (32 Sitzungen ohne Begleitmedikation) randomisiert entweder CBASP oder eine unterstützende (supportive) Psychotherapie.

Beim CBASP fokussieren sich die Psychotherapeuten stark auf belastende Beziehungserfahrungen. Diese werden oft von vielen Betroffenen berichtet. „Die Patienten lernen während der Therapie, den Zusammenhang der aktuellen Probleme mit früheren verletzenden Erfahrungen zu erkennen und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen im Alltag erfolgreicher zu gestalten“, sagt UKE-Prof. Martin Härter.

Symptomatik, Lebensqualität, Ansprechen

Sowohl unter CBASP als auch unter der supportiven Psychotherapie erreichten die Patienten eine signifikante Verbesserung. So reduzierten sich die Depressionssymptome, aber auch bei Lebensqualität und Funktionen der Patienten kam es zu Verbesserungen.

Die Ansprech-Rate bei mit CBASP behandelten Patienten war jedoch höher im Vergleich zur supportiven Psychotherapie (53% vs. 41%).

Auch bei der vollständigen Remissionsrate (Besserungsrate) bei den Depressionssymptomen zeigte sich CBASP der supportiven Psychotherapie überlegen (37% vs. 26%).

Schwer behandelbaren chronisch Depressiven kann geholfen werden

„Das wichtigste Ergebnis dieser Studie ist aus unserer Sicht, dass auch schwer behandelbare chronisch depressive Patienten mit einer alleinigen störungsspezifischen Psychotherapie geholfen werden kann, wenn diese Psychotherapie über einen längeren Zeitraum angeboten wird“, sagte Schramm über die erste Studie, die Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy mit einer unspezifischen Therapie verglich.

Härter vermutet: „Möglicherweise lässt sich der Behandlungserfolg durch eine Kombination aus Psychotherapie und antidepressiver Medikation in der Zukunft noch steigern, dies müsste in Folgestudien untersucht werden.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universitätsklinik Freiburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, JAMA Psychiatry – DOI 10.1001/jamapsychiatry.2016.3880; Feb. 2017

Nutzen von Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy bei chronischen Depressionen schwindet innerhalb von zwei Jahren

27.07.2019 Eine in Psychotherapy and Psychosomatics veröffentlichte Studie zeigt, dass der Nutzen von Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) zwei Jahren nach Abschluss der Psychotherapie verschwunden sein kann.

Belege für die langfristige Wirksamkeit psychotherapeutischer Ansätze bei chronischen Depressionen sind rar. Ziel der Studie war es, die Auswirkungen des Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy im Vergleich zur supportiven Psychotherapie (SP) 1 Jahr und 2 Jahre nach Behandlungsende zu bewerten.

Analysiert wurden die Ergebnisse der 1- und 2-jährigen Follow-up-Bewertungen einer prospektiven, multizentrischen, evaluatorblinden, randomisierten klinischen Studie bei ambulanten Patienten mit früh beginnender chronischer schwerer Depression (n = 268). Die Erstbehandlung umfasste 32 Sitzungen von CBASP oder SP über 48 Wochen. Das primäre Ergebnis war die Rate der „guten Wochen“ („well weeks“) (Longitudinal Interval Follow-Up Evaluation; keine/minimale Symptome) nach 1 Jahr und 2 Jahren.

Die sekundären Ergebnisse waren unter anderem klinisch- und selbstbewertete depressive Symptome, Ansprech- und Remissionsraten und Lebensqualität.

Wirksamkeit

Von den 268 randomisierten Patienten nahmen 207 (77%) an der Nachuntersuchung teil. In der Intention-to-Treat-Analyse gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen CBASP- und SP-Patienten bei den guten Wochen und Remissionsraten in den 2 Jahren nach der Behandlung.

Statistisch signifikante Effekte wurden zugunsten von CBASP 1 Jahr nach Behandlungsende in Bezug auf die Rate der guten Wochen, selbstbewertete depressive Symptome und depressionsbedingte Lebensqualität beobachtet.

CBASP verlor seine Überlegenheit gegenüber SP irgendwann zwischen dem ersten und dem zweiten Jahr. Dies deutet auf die Notwendigkeit einer Erhaltungsbehandlung für früh einsetzende chronisch depressive Patienten hin, die in der Akuttherapiephase unter Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy einen Rückfall erleiden.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychotherapy and Psychosomatics – DOI: 10.1159/000500189

Weitere Forschungsartikel, News

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.