Psychotherapie, psychologische Beratung durch Laien: Erfolgreich bei Depressionen
13.09.2017 Kurze psychologische Interventionen, die von Laientherapeuten in der Primärversorgung durchgeführt wurden, waren bei Patienten mit Depressionen wirksam und kosteneffektiv.
Dies geht aus einer Studie von Vikram Patel (Harvard Universität) und Kollegen der London School of Hygiene & Tropical Medicine hervor. Die Autoren berichten im Fachblatt PLoS Med über die Wirksamkeit der psychologischen Intervention – dem Healthy Activity Programme (HAP); die Laientherapeuten erhielten in einem 3-wöchigen Workshop eine Schulung in Verhaltensaktivierung (Verhaltenstherapie).
Die Behandlungserfolge konnten für mindestens 12 Monate nach der Behandlung aufrechterhalten werden.
In der Studie wurden 493 erwachsene Teilnehmer (im Alter zwischen 18 und 65 Jahren) mit mittelschwerer oder schwerer Depression zufällig entweder auf die Laienbehandlung plus einer erweiterten normalen Behandlung (EUC) oder einer erweiterten normalen Behandlung (EUC) allein zugeteilt.
Primäre Ergebnisse waren der Schweregrad beim Beck Depression Inventory-II (BDI-II) und Remission beim PHQ-9.
Wirksamkeit
Die Laientherapie-Teilnehmer behielten die am Ende der Behandlung gezeigten Verbesserungen auch beim Follow-Up nach 12 Monaten bei.
Sie zeigten eine geringere Schwere der Depressionssymptome als Teilnehmer, die allein EUC erhielten (bereinigter mittlerer Unterschied im BDI-II-Score = -4,45).
Die Teilnehmer, die zusätzlich die Laienbehandlung erhalten hatten, schnitten auch besser bei den meisten sekundären Ergebnissen ab, einschließlich
- Genesung (aPR = 1,98),
- jedwedes Ansprechen während der Behandlungsdauer (aPR = 1,45),
- höhere Wahrscheinlichkeit für einen minimalen klinisch bedeutsamen Unterschied (aPR = 1,42) und
- einer geringeren Wahrscheinlichkeit für suizidales Verhalten (aPR = 0,71).
Kosteneffektivität und Nebenwirkungen
Ökonomische Analysen ergaben, dass Laientherapie plus EUC kostengünstiger und bessere Resultate erzielte als die übliche Behandlung allein, schreiben die Psychologen.
Schwere unerwünschte Ereignisse waren selten und die Auftretenshäufigkeit von Nebenwirkungen war zwischen den Behandlungsarmen vergleichbar.
Bei der Studie handelte es sich um eine parallel laufende, randomisierte kontrollierte Studie in zehn Gesundheitszentren in Goa, einem Bundesstaat an der indischen Westküste.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Harvard Universität; PLoS Med – doi.org/10.1371/journal.pmed.1002385; Sept. 2017
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