Lebensrückschau / Expressives Schreiben gegen Depression

Lebensrückschau / Expressives Schreiben gegen Depression

Depressive Störung – Psychotherapie / Behandlung

E-Mail-geleiteter Lebensrückblick wirksam bei Depressivität

Schreiben - E-Mail

07.06.2014 Eine Lebensrückschau, in der die Erinnerungen abgerufen und das Vergangene in einer strukturierten Weise verarbeitet wird – aber auch expressives Schreiben – helfen, Depressionen zu verringern und das Wohlbefinden zu steigern, wenn diese Selbsthilfe unter Anleitung geschieht.

Dies sind die Befunde von Forschern des Fachbereichs für Psychologie und Gesundheit der Universität von Twente, Niederlande, die 174 Personen (im Alter von 40 und älter) mit leichten bis moderaten Depressionssymptomen per E-Mail bei dieser Selbsthilfe anleiteten. Die Forschungsstudie ist in The Journals of Gerontology: Psychological Sciences erschienen.

Die Teilnehmer wurden dazu zufällig drei Gruppen zugeteilt.

  1. In einer Gruppe fand der Selbsthilfekurs mit dem Lebensrückblick unter der Anleitung eines Beraters via E-Mail statt,
  2. in der zweiten Behandlungsgruppe nahmen die Teilnehmer an einem Kurs für expressives Schreiben teil (diese wurde auch von einem Berater geleitet). Die Teilnehmer sollten hier täglich 15 bis 30 Minuten an drei bis vier aufeinander folgenden Tagen über emotionale Erfahrungen schreiben. Der Kurs ‘Expressives Schreiben’ war unstrukturiert, wobei sich der Fokus langsam von den negativen Erfahrungen zu den positiven bewegte und die Teilnehmer am Schluß, einen Brief an einen Freund schrieben.
  3. Ein Drittel der Teilnehmer wurden auf eine Warteliste gesetzt (Kontrollgruppe).

Die Forschung war innovativ auf verschiedene Weise:

  • Es war das erste Mal, dass eine Lebensrückschau in Form eines Selbsthilfekurses untersucht wurde,
  • die Auswirkungen wurden nicht nur bei älteren Personen (wie bei einer vorherigen Studie) untersucht, sondern auch bei Erwachsenen mittleren Alters,
  • und die Effekte wurden nicht nur unmittelbar nach dem Kurs, sondern auch nach sechs und neun Monaten nach Kursende überprüft.

“Eine Lebensrückschau verschafft einen Überblick”, sagt der Studienautor Ernst Bohlmiejer. “Ab einer gewissen Zeit im Leben, merkt man, dass das Leben kurz ist und ein Ende hat. Ein Lebensrückblick verlangsamt und bringt einen dazu, sich einige wichtige Fragen zu stellen.”

Über E-Mail angeleitete Lebensrückschau

Die Forschung zeigte, dass eine Lebensrückschau in geschriebener Form wirkungsvoll sein kann, wenn sie als Selbsthilfekurs per E-Mail angeleitet wird. Sie zeigte sich sowohl bei Menschen im mittleren als auch höheren Alter wirkungsvoll. Der Kurs reduzierte Depressionssymptome und verbesserte das Wohlbefinden der Teilnehmer; und diese Effekte blieben langfristig erhalten.

In dieser Studie wurden ebenfalls Angstsymptome gemessen und festgestellt, dass auch hier eine Verbesserung eingetreten war; allerdings zeigte sie sich deutlich kleiner.

Angeleitetes Expressives Schreiben

Es gab auch eine signifikante Verringerung der Depressionssymptome (und eine leichte bei den Angstsymptomen) in der Expressives-Schreiben-Gruppe; sie war jedoch nicht ganz so deutlich wie in der Lebensrückblick-Gruppe.

Aber auch in der Wartegruppe kam es zu einer Verbesserung, die allerdings naturgemäß sehr viel kleiner ausfiel.

“Sich an Vergangenes zu erinnern, ist etwas, was wir alle täglich machen. Das macht die Lebensrückschau-Technik zu einer tollen Therapie. Denn wir können eine relativ einfache, uns allen bekannte, Aktivität, einsetzen, um depressiven Menschen zu helfen”, sagte Studienautorin Sanne Lamers.

© PSYLEX.de – Quelle: The Journals of Gerontology: Psychological Sciences / Universiteit Twente, Mai 2014

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