Expressives Schreiben gegen Sorgen

Expressives Schreiben gegen Sorgen

Schwarzseher: Expressives Schreiben ‚kühlt‘ das Gehirn bei stressigen Aufgaben

15.09.2017 Chronische Sorgen nehmen kognitive Ressourcen in Anspruch. Expressives Schreiben über die eigenen Gefühle kann helfen, bei bevorstehenden stressenden Aufgaben effizienter zu arbeiten, sagt eine im Fachblatt Psychophysiology veröffentlichte Studie.

Multitasking im Kopf

Schreiben
Bild: pixabay

Es ist, als ob sich chronisch sorgende Menschen ständig Multitasking betreiben, schreibt Studienautor Hans Schroder vom Fachbereich Psychologie der Harvard Universität; sie arbeiten an einer Aufgabe und versuchen gleichzeitig, ihre Sorgen zu überwachen und zu unterdrücken.

Die Studienergebnisse zeigen, wenn Sie diese Sorgen durch expressives „ausdrucksstarkes“ Schreiben aus Ihrem Kopf bekommen, können diese kognitiven Ressourcen für anstehende Aufgaben freigesetzt werden.

Für die Studie sollten chronisch ängstliche Teilnehmer die sogenannte „Flanker-Aufgabe“ absolvieren, die Reaktionsgenauigkeit und Reaktionszeiten misst. Vor der Aufgabe schrieb etwa die Hälfte der Teilnehmer acht Minuten lang über ihre tiefsten Gedanken und Gefühle zur bevorstehenden Aufgabe; die andere Hälfte (Kontrollteilnehmer) schrieb über das, was sie am Vortag getan haben.

Effizientere Nutzung der Gehirnressourcen

Während die beiden Gruppen etwa auf gleichem Niveau bei Geschwindigkeit und Genauigkeit arbeiteten, führte die Gruppe der expressiven Schreiber die Flanker-Aufgabe effizienter aus, d. h. sie verbrauchten weniger Gehirnressourcen – gemessen mit Elektroenzephalographie (EEG).

Während viele frühere Forschungen gezeigt haben, dass ausdrucksstarkes Schreiben Menschen dabei helfen kann, vergangene Traumata oder belastende Ereignisse zu verarbeiten, legt die aktuelle Studie nahe, dass die gleiche Technik (insbesondere ängstlichen) Menschen helfen kann, sich auf zukünftige belastende Aufgaben vorzubereiten, sagt Studienautor Jason Moser, Prof. für Psychologie am klinischen Psychophysiologie Labor der Michigan State Universität, wo die Studie durchgeführt wurde.

Expressives Schreiben lässt das Gehirn weniger hart hinsichtlich bevorstehender stressvoller Aufgaben ‚rotieren‘. Menschen, die sich chronisch Sorgen machen bzw. sich ängstigen ‚brennen‘ oft angesichts ihrer Sorgen aus; ihre Köpfe arbeiten stärker und werden ‚heißer‘, sagte Moser. Diese Technik nimmt ihnen den ‚Stachel‘ der Angst, damit sie die Aufgabe mit einem kühleren Kopf erfüllen können.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Michigan State Universität, Harvard Universität; Psychophysiology; Sept. 2017

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