Sich Sorgen machen (Psychologie, Psyche)

Sich Sorgen machen (Psychologie, Psyche)

Persönlichkeitspsychologie

Die positiven Seiten des Sich-Sorgens

01.05.2017 Sich Sorgen machen: Trotz des negativen Rufs bzw. Beiklangs ist das Sich-Sorgen nicht nur destruktiv und vergeblich, sondern hat auch seine positiven Seiten und Auswirkungen für Körper und Psyche laut einer aktuellen psychologischen Studie.

Studienautorin Kate Sweeny berichtet im Fachblatt Social and Personality Psychology Compass, dass Sorgen die Motivation für präventive und schützende Verhaltensweisen verstärken und emotional puffern können.

Auswirkungen auf Psyche und Körper


Bild: Gerd Altmann

Die Psychologie-Professorin hat herausgefunden, dass Sich-Sorgen verbunden ist mit der Genesung nach traumatischen Erlebnissen, adaptiver Vorbereitung und Planung, Erholung von Depression und der Teilnehme an Aktivitäten, die die Gesundheit fördern und Krankheiten verhindern.

Außerdem schneiden Menschen, die sich mehr bzw. eher sorgen, bei den Schulleistungen oder am Arbeitsplatz besser ab, suchen eher (erfolgreich) nach Lösungen für ihre Probleme, schreibt Sweeny.

Besorgnis als Motivator

Die motivationale Macht der Sorge ist untersucht und verbunden worden in Bezug auf vorbeugendes Sicherheits- und Gesundheitsverhalten wie

  • dem Tragen des Sicherheitsgurts im Auto;
  • den Sorgen über Hautkrebs (sich sorgende Menschen schützen sich eher vor der Sonne); und
  • Angst vor Krebs: Menschen, die sich mehr sorgen, führten eher Brustuntersuchungen selbst durch, oder unterzogen sich regelmäßiger Mammografien und klinischen Brustuntersuchungen.

In dem Bericht führt die Psychologin drei Erklärungen für den motivierenden Effekt von Sorge an:

  1. Sorgen dienen als ein Hinweis, dass die Situation ernst ist und eine Handlung erfordert. Die Menschen benutzen ihre Emotionen als eine Informationsquelle, wenn sie Urteile und Entscheidungen fällen.
  2. Sich Sorgen machen über einen Stressfaktor sorgt dafür, dass der Stressfaktor mental präsent bleibt und die Menschen veranlasst, sich Gedanken über adäquate Handlungen zu machen.
  3. Das unangenehme Gefühl der Besorgnis motiviert Menschen, Wege zu finden, ihre Sorgen zu reduzieren.
    Selbst, wenn Anstrengungen zur Vorbeugung unerwünschte Ergebnisse sinnlos sind, kann die Sorge proaktive Anstrengungen motivieren, einen ‘fertigen Satz’ von Reaktionen für den Fall schlechter Nachrichten zu sammeln, sagte die Psychologin. In solch einem Fall zahlt sich das Sorgen aus, weil man aktiv an einen ‘Plan B’ denkt.

Als emotionaler Puffer

Sich-Sorgen kann dem psychische (emotionale) Wohlbefinden verbessern. Im Vergleich zum Befinden während des Sich-Sorgens ist jedes andere Gefühl im Vergleich dazu angenehm. Mit anderen Worten wird eine gute Erfahrung noch besser, wenn sie einer schlechten Erfahrung folgt.

Wenn die Sorgen über ein zukünftiges Ereignis ausreichend intensiv und unangenehm sind, wird die emotionale Reaktion auf das schließlich eintreffende Ergebnis angenehmer sein im Vergleich zum vorherigen besorgten Zustand, sagte die Psychologie-Professorin.

Die Forschung darüber, sich auf das Schlimmste vorzubereiten, legt indirekte Belege für die Rolle der Besorgnis als ein emotionaler Puffer nahe, sagt Sweeny.

Da die Menschen auf das Schlimmste gefasst sind, bilden sie eine pessimistische Meinung/Vorstellung, um potenzielle Enttäuschungen zu lindern, wobei die Aufregung/Freude verstärkt wird, wenn die Nachrichten doch gut sind. Deshalb haben sowohl die Antizipation schlechter Resultate als auch Sorgen eine emotionale Belohnung im Anschluss an den Moment der Wahrheit zur Folge.

Gesundes Mittelmaß wichtig

Ein extremes Ausmaß der Sorge ist allerdings schlecht für die psychische Gesundheit, sagt die Psychologin, doch Planung und präventives Verhalten zeigen oft gute Resultate.

Sich im richtigen Ausmaß Sorgen machen ist besser, als sein Leben sorglos zu leben, schließt die Wissenschaftlerin vom Fachbereich für Psychologie an der Universität California, Riverside.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of California, Social and Personality Psychology Compass – DOI: 10.1111/spc3.12311; April 2017

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