Gesundheitliche Auswirkungen von psychologischen Interventionen gegen Sorgen und Grübeln: Eine Metaanalyse
29.08.2021 Neue Wege der Stressbewältigung können auf natürliche Weise zu einem gesünderen Lebensstil und größerem Wohlbefinden führen, so neue Forschungsergebnisse.
Menschen, die Strategien zur Bewältigung von Sorgen und Grübeln entwickelten und praktizierten, schliefen besser, tranken weniger Alkohol und ernährten sich gesünder, wie die Analyse mehrerer Studien aus aller Welt ergab.
Bei der Sorge geht es oft um befürchtete zukünftige Ereignisse, während beim Grübeln ständig über Stressoren aus der Vergangenheit nachgedacht wird. Beides sind gängige Bewältigungsreaktionen auf Stress.
Die Studie
Das Forscherteam wollte herausfinden, ob eine Verringerung dieser Reaktionen die körperliche Gesundheit und das Gesundheitsverhalten verbessern könnte – also Handlungen, die sich sowohl positiv als auch negativ auf die Gesundheit auswirken, wie Sport und gesunde Ernährung oder Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum.
Die Wissenschaftler um Dane McCarrick vom Fachbereich Psychologie der University of Leeds nutzten die Daten von 5.000 Teilnehmern aus 36 verschiedenen Studien, um zu untersuchen, wie sich psychologische Eingriffe gegen Sorgen und Grübeln über einen bestimmten Zeitraum auf die psychische und physische Gesundheit und das Gesundheitsverhalten auswirken.
Die Ergebnisse wurden mit Kontrollgruppen verglichen, die keine Intervention erhielten.
Zu den psychologischen Eingriffen gehörten:
- Psychologische Distanzierung – Abschalten von Situationen, die Stress auslösen
- Aktionspläne, z. B. das Aufschieben von Sorgen auf einen bestimmten Zeitpunkt
- Stressbewältigung
- Achtsamkeit und Entspannung
- Verbale Psychotherapien: Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT)
- Schmerzmanagement
Wirksamkeit
Die Ergebnisse zeigten, dass alle Interventionstypen einen signifikanten, positiven Effekt auf das Gesundheitsverhalten hatten, mit Ausnahme der Schmerzbewältigungsstrategien.
Auch die Durchführungsmethoden und -settings, wie z. B. professionell geleitete oder Gruppentherapie, wurden bewertet.
Das Team stellte fest, dass das Ausmaß an Sorgen und Grübeln in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe geringer war, wobei die Auswirkungen größer waren, wenn die Interventionen von einer professionellen Gesundheitsfachkraft durchgeführt wurden. Aktionsplanung, psychologische Distanzierung und KVT zeigten signifikante Auswirkungen auf die Sorgen, während Achtsamkeit, psychologische Distanzierung, KVT und Schmerzmanagement deutliche Ergebnisse beim Grübeln erzielten.
Die Psychologen stellten auch einen Zusammenhang zwischen einem geringeren Maß an Sorgen und Grübeln und einem verbesserten Gesundheitsverhalten fest.
Und sie fanden keine Unterschiede in der Wirkung zwischen den einzelnen Untergruppen, was darauf hindeutet, dass diese Techniken wahrscheinlich bei den meisten Menschen funktionieren.
© Psylex.de – Quellenangabe: Health Psychology (2021). DOI: 10.1037/hea0000985