Kunsttherapie bei / gegen Depression
Psychische Krankheiten – Depressive Störungen
Deutliche Wirkung von Kunsttherapie bei schweren Depressionen
23.11.2017 Erschaffe ein Bild davon, wie Du Dich heute fühlst, ist die erste Übung in der Kunsttherapie. Nach zehn Behandlungen zeigten die Patienten, die unter einer schweren oder mittelschweren Depression litten, größere Verbesserungen als die Patienten in der Kontrollgruppe, demonstriert eine neue psychologische Studie der Akademie Sahlgrenska.
Im Rahmen ihrer Dissertation behandelte Christina Blomdahl 43 Patienten mit schwerer oder mittelschwerer Depression mit einer von ihr selbst entwickelten Kunsttherapie. Die Kontrollgruppe bestand aus 36 depressiven Personen.
Begleittherapie
Parallel dazu erhielten alle Teilnehmer verschiedene Kombinationen aus Medikamenten, kognitiver Verhaltenstherapie, psychodynamischer Therapie und Physiotherapie. Die Mehrheit der Teilnehmer war von ihrer Depression so stark betroffen, dass sie nicht arbeiten konnten.
Bild: David O’Grady
Die individuelle Kunsttherapie fand in der Psychiatrie oder Grundversorgung statt und wurde von einem speziell ausgebildeten Therapeuten durchgeführt. Jede Sitzung begann mit einer kurzen Einweisung und einer Entspannungsübung. Danach standen Buntstifte, Wasserfarben und kreatives Schaffen auf dem Programm, alles basierend auf einem vorher festgelegten Setup.
Sie folgten dem Manual der Kunsttherapeutin, um einen wissenschaftlichen Anspruch sicherzustellen, doch obwohl alle dasselbe Thema hatten, reagierten die Patienten sehr unterschiedlich auf die Übungen. Die Materialien waren einfach, so dass man sich frei und nach Lust und Laune ausdrücken konnte. Dann sprachen sie über das Bild und seine Bedeutung für den Teilnehmer, erklärt Christina Blomdahl.
Nach der zehnstündigen Behandlung hatten sich die Patienten im Durchschnitt um fast fünf Punkte auf einer Bewertungsskala für Depressionen verbessert. Ein großer Sprung, der den Alltag erheblich verändert und manchmal auch die Rückkehr des Patienten ins Berufsleben mit sich bringt, schreibt die Kunsttherapeutin.
Das Bild als Spiegel
Angstzustände, Schlaf, die Fähigkeit zur Eigeninitiative und emotionale Anteilnahme sind einige der Faktoren, die bewertet wurden. In der Kontrollgruppe, die nicht kunsttherapeutisch behandelt worden war, gab es keine definitive Veränderung.
Der Schwerpunkt lag darauf, dass sich die Menschen so fühlten, als würden sie sich selbst begegnen. Das Bild diente als Spiegel, in dem man sich selbst neu entdecken und ergründen konnte, sagt Christina Blomdahl. Diese Entdeckungen über einen selbst sind ein bisschen wie in das Leben eintreten.
Auch die Menschen, die keinen direkten Nutzen aus der kunsttherapeutischen Behandlung ziehen konnten, hatten sich verbessert. Das Malen von Bildern nach Themen und das Erörtern der Bilder mit dem Kunsttherapeuten fördert die Selbstreflexion und stimuliert das Gehirn, vor allem auch außerhalb des bewussten Verstandes, schließt sie.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Göteborg; hdl.handle.net/2077/52419; Nov. 2017
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