Autobiografien über Depressionen bieten wichtige Informationen über die Krankheit
23.09.2018 Autobiografien über Depressionen können eine wichtige Rolle beim Verständnis dieser psychischen Krankheit spielen laut einer Forschungsarbeit der VU Amsterdam.
Anne-Fleur van der Meer vom Fachbereich Psychologie zeigt, dass autobiografische Bücher mehr als packende Geschichten über Krankheiten sind. Sie geben auch Hinweise, wie wir Depressionen artikulieren und verstehen können.
Viele depressive Patienten teilen ihre Erfahrungen mit der Öffentlichkeit und schreiben autobiografische Bücher.
Anne-Fleur van der Meer analysierte die Erzähltechniken mehrerer aktueller und gut verkaufter autobiografischer Bücher über Depressionen und stellte fest, was diese Texte für die Gesellschaft bedeuten können.
Mike Boddé, Maarten van Buuren, Sally Brampton
So untersuchte sie beispielsweise die Bücher Pil des Pianisten und ehemaligen Komikers Mike Boddé, Kikker gaat fietsen des emeritierten Professors für französische Literatur Maarten van Buuren und Shoot the Damn Dog der verstorbenen britischen Autorin Sally Brampton.
Die Psychologin analysierte, wie die Autoren die Informationen und Ideen anderer in ihre Texte einbrachten. Sie benutzte verschiedene Techniken, darunter die Erforschung der Intertextualität, um die Autobiografien mit den Originalquellen zu vergleichen.
Intertextualität
Van der Meer entdeckte, dass depressive Schriftsteller oft kreativ Erkenntnisse von Psychiatern, Zitate aus Handbüchern und Sätze aus wissenschaftlichen Artikeln nutzen.
Darüber hinaus lasen die Autoren Werke von Sartre und Dante, schauten sich Filme an und konsultieren Selbsthilfe-Literatur und gaben diesen dann eine eigene Note.
In ihren Büchern bemühten sie sich tapfer, die Kontrolle über ihre eigene Gesundheit wiederzuerlangen, die Quellen anzupassen und Kommentare abzugeben, schreibt die Studienautorin.
Die Psychologin zeigt, dass Autobiografien den Lesern einen Leitfaden bieten, wie und mit welchen Quellen man Depressionen verstehen und sinnvoll verarbeiten kann. Dementsprechend tragen die Autobiografien dazu bei, das Wissen über Depressionen und den Umgang damit in unserer Gesellschaft zu erweitern, schließt sie.
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© PSYLEX.de – Quellenangabe: Vrije Universiteit Amsterdam