Auswirkungen von nach oben / unten gerichteten Qigong-Bewegungen auf das depressive Gedächtnis
06.12.2018 Eine in der Zeitschrift Psychopathology veröffentlichte Studie untersuchte, ob nach oben bzw. nach unten gerichtete Qigong-Bewegungen Auswirkungen auf das Gedächtnis von depressiven Personen haben.
Qigong (Chigong) bzw. Qi-Gong
Bild: Natalija-Tschelej-Kreibich
Qigong ist eine chinesische Meditations- und Bewegungsform, in der Meditations-, Körper-, Atem-, Konzentrations- und Bewegungsübungen ausgeführt werden. Qi-Gong-Übungen sollen Harmonisierung und Regulation des Qi-Flusses (Qi bedeutet Energie) im Körper fördern.
Ein wichtiger Faktor bei Depression sind Gedächtnisprobleme. Depressive erinnern sich vor allem an Negatives und sie haben Probleme, sich an bestimmte Lebensergebnisse zu erinnern, wobei sie eher vage und nicht konkret sind, schreiben die Studienautoren um Dr. Johannes Michalak vom Fachbereich Psychologie der Universität Witten/Herdecke.
Körperhaltung bei Depressionen
Die Wissenschaftler wollten untersuchen, ob Qigong Auswirkungen auf das Gedächtnis von 40 Teilnehmern mit Depression hat. Die Probanden führten für einige Minuten eine öffnende, nach oben gerichtet Qigong-Bewegung durch oder eine nach unten gerichtete, schließende Bewegung.
Michalak sagt: „Normalerweise zeigen Depressive eher eine zusammengesunkene Körperhaltung und sie fühlen sich auch körperlich niedergeschlagen. Wir sind daher davon ausgegangen, dass sie von einer Bewegung, die diese Tendenz ausgleicht, also einer nach oben gerichteten Qi Gong Bewegung, profitieren sollten, nicht jedoch von einer nach unten gerichteten Qi Gong Bewegung.“
Nach oben gerichtete Qigong-Bewegung verbesserte Gedächtnis
Die Psychologen beobachteten bei den Patienten, die die nach oben gerichtete Qigong-Bewegung durchgeführt hatten, vermehrt positive Erinnerungen und sie hatten einen besseren Gedächtnisabruf bestimmter Erinnerungen.
Der Psychologe schreibt: „Dies war natürlich erst mal nur ein kurzes Experiment, mit dem wir zeigen konnte, dass bestimmte aufrichtende Bewegungen sich günstig auf das depressive Gedächtnis auswirken. Es zeigt noch nicht, dass man mit solchen Bewegungen depressive Patienten auch behandeln kann. Aber es sind erste ermutigende Befunde, die nahelegen, dass man die Rolle des Köpers und von ‚antidepressiven‘ Bewegungen als möglichen therapeutischen Zugang in Zukunft noch besser erforschen sollte.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychopathology, 51, 326-334