Soziale Umstände werden im DSM-5 nicht berücksichtigt
Klinische Psychologie – psychische Krankheitsbilder
05.06.2013 Soziale und Umgebungsvariationen werden bei der Diagnose psychischer Störungen im neuen Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders in der fünften Auflage (DSM-5) nicht berücksichtigt.
Mängel im DSM-5
Helena B. Hansen, Ph.D. von der New Yorker Universität in New York City und Kollegen sagen, dass der neueste Revisionsprozess mehrere Dinge vermissen läßt, einschließlich
- der sozialen Faktoren, die für psychische Störungen und ihre Diagnose wichtig sind;
- Umweltfaktoren, die biologische Reaktionen auslösen, die sich dann im Verhalten zeigen;
- sich unterscheidende kulturelle Wahrnehmungen hinsichtlich dessen, was normal und was anormal ist, und
- institutioneller Druck bezogen auf solche Angelegenheiten wie Versicherungsleistungen, Invalidenrenten und Einfluss von Pharmazeutika (-Vermarktung).
- Außerdem fehlt ein systematischer Weg, die Variationen der Bevölkerungsebenen in Diagnosen in Betracht zu ziehen.
Unabhängiger Forschungsausschuss
Die Autoren schlagen die Schaffung eines unabhängigen Forschungsausschusses vor, der die Mängel anspricht. Der Ausschuss würde die Variationen in diagnostischen Mustern überwachen, zukünftige DSM-Revisionen mit seinen Informationen unterstützen, erforderliche Änderungen in Politik und Praxis bei den psychischen Störungen identifizieren und der Forschung neue Wege empfehlen.
„Auf das vorliegende und verfügbare Wissen zugreifend, könnte der Überprüfungsausschuss genauere und gerechtere psychiatrische Diagnosen und Interventionen möglich machen“, schreiben die Autoren.
Quelle: Universität New York, Mai 2013
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