Autismus und Essstörungen

Autismus in der Kindheit kann das Risiko für spätere Essstörungen erhöhen

16.05.2020 Größere autistische soziale Merkmale in der Kindheit könnten ein Risikofaktor für die Entwicklung von Essstörungen im Jugendalter sein laut einer im Journal of Child Psychology and Psychiatry veröffentlichten Studie.

Francesca Solmi vom University College London und Kollegen analysierten die Daten von 5.381 Teilnehmern der Avon-Längsschnittstudie von Eltern und Kindern, um den Verlauf autistischer sozialer Merkmale in der Kindheit und Jugend bei Jugendlichen mit und ohne gestörtes Essverhalten im Alter von 14 Jahren zu untersuchen.

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Bild: Vidmir Raic

Mütter berichteten mit Hilfe der Checkliste für Sozial- und Kommunikationsstörungen (Social and Communication Disorders Checklist – SCDC) über autistische soziale Merkmale im Alter von 7, 11, 14 und 16 Jahren.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass 421 Teilnehmer (7,8 Prozent) eine oder mehrere Essstörungen (Fasten, Brechen, strenge Diäten, Binge Eating) aufwiesen.

Dosis-Wirkungs-Beziehung

Bei Jugendlichen mit gestörtem Essverhalten (relatives Risiko 1,23) gab es einen 20-prozentigen Anstieg der SCDC-Werte im Vergleich zu Teilnehmern ohne gestörtes Essverhalten.

Dieser Zusammenhang war bei Teilnehmern, die über wöchentliche Episoden gestörten Essverhaltens berichteten (relatives Risiko 1,43), stärker als bei denjenigen, die über monatliche Essstörungen berichteten (relatives Risiko 1,12).

Obwohl die Mechanismen dieser Verbindung zwischen Autismus und Essstörungen aufgeklärt werden müssen, sollten sich Kliniker bewusst sein, dass autistische soziale Merkmale der Essstörung vorausgegangen sein könnten, wenn sie Menschen mit diesen Erkrankungen behandeln, schreiben die Studienautoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Child Psychology and Psychiatry – https://doi.org/10.1111/jcpp.13255

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