Im Folgenden finden Sie eine kurze Zusammenfassung der Nutzererfahrungen zu: Binge-Eating. Die vollständigen Erfahrungsberichte sind im Anschluss darunter zu finden.
- Emotionale Auslöser: Viele Betroffene berichten, dass emotionale Belastungen wie Stress, Traurigkeit oder Langeweile häufige Auslöser für Binge-Eating-Episoden sind.
- Verlust der Kontrolle: Ein häufiges Gefühl ist der Verlust der Kontrolle während der Essanfälle, was oft zu Schuldgefühlen und Scham führt.
- Physische Auswirkungen: Neben Gewichtszunahme berichten viele über körperliche Beschwerden wie Magenprobleme und Müdigkeit nach den Essanfällen.
- Psychische Belastung: Die Störung führt oft zu erheblichen psychischen Belastungen, einschließlich Depressionen und Angstzuständen.
Bitte beachten Sie, dass dies subjektive Erfahrungsberichte von Nutzern sind und psychologische / medizinische Beratung durch einen Facharzt / Psychologen / Therapeuten nicht ersetzen können. Für eine individuelle Beratung sollte immer ein Angehöriger der Gesundheitsberufe konsultiert werden.
@Flateralis,
Deine Textpassage:…… moechte: ich finde es totaaaal beschissen wenn leute zu mir sagen “ach ja, das hab ich auch manchmal, dass ich zu viel esse”. ich koennte mich so aufregen…..
Kann ich sehr gut nachvollziehen…. Wenn Menschen mal traurig sind, sind sie auch noch weit entfernt von schweren Depressionen. Aber das verstehen sie nicht. Über sowas muss man hinweghören, daran geht man kaputt.
Weitere Aufklärung ist dringend nötig bei allen (psychischen) Erkrankungen
„Essstörung“ oder „BED = Binge Eating Disorder“
Ich hab das Gefühl, es wird immer schlimmer..
Ich bin mir nicht sicher, ob meine „Essstörung“ als „BED = Binge Eating Disorder“ eingeordnet werden kann, aber das spielt im Endeffekt auch keine Rolle..
Ich bin noch nicht einmal – immer noch nicht – davon überzeugt, dass man das Essstörung nennen kann.. Totale Undiszipliniertheit trifft es vielleicht doch eher..
Jedenfalls..
Wie kann ich aus dem Teufelskreis ausbrechen? Diese Frage stelle ich mir immer wieder.. und ich finde verdammt nochmal keine Antwort..
Ich hungere oder faste gar, nehme ab, Kauleiste wieder, nehme alles (oder mehr) wieder zu. Seit 4 Jahren ist es dasselbe, nur mittlerweile ist ein Punkt erreicht, an dem ich nicht weiter weiß, nicht weiter kann.. Es macht mich fertig..
..und ich weiß keinen Ausweg.
Ich hab manchmal das Gefühl, schon die Kontrolle zu verlieren, wenn ich mich nur in der Nähe von Essen aufhalte.. Ist das nicht widerlich?!
Die Gegenmaßnahmen werden immer härter.. Sport, Fasten.. Bestrafung durch Schneiden..
Doch bringen tut es nichts.
Der normale Menschenverstand sagt mir, normal zu essen wäre die Lösung. Doch was ist normal?
Wie kann ich „normal“ essen, wenn ich ab einer bestimmten Grenze total die Kontrolle verliere? Wenn ich sogar schon von einem Apfel eine Essattacke bekomme?
Auslöser kenne ich nicht.. Manchmal ist es – paradoxerweise – gute Laune. Eine Art Stress, der durch Unbeschwertheit entsteht?!
Essattacken, um guter Laune zu entgehen? Um danach wieder in meinem Loch zu landen, wo ich mich sicher und auf perverse Art geborgen fühle?!
Ich glaube ich werde verrückt..
Hallo,
auch ich habe mir deinen Erfahrungsbericht durchgelesen.. ich kann diese Gefühle leider nachvollziehen, auch ich war/bin vom Binge Eating betroffen, vor drei Jahren wurde ich bulimisch. Hast mir wieder etwas Mut gemacht, ich bin nämlich derzeit auf der Suche nach einem Therapeuten, aber bei den Wartezeiten möchte ich oft am liebsten den Kopf in den Sand stecken, da bin ich bockig..denn es hat mich schon verdammt viel Überwindung gekostet, mir überhaupt einzugestehen, dass ich da alleine nicht mehr rauskomme. Und dann soll ich auch noch so lange warten, bis ich endlich Hilfe in Anspruch nehmen kann? Aber ich werd dranbleiben, besser später als nie..
Liebe Grüße
Ich hab deinen Erfahrungsbericht gelesen.
Er ist klasse, und ich finde es mutig und richtig, dass Du ihn geschrieben hast. Danke dafür! Ich denke, es geht vielen Menschen ähnlich wie Dir und sie finden sich vielleicht in Deiner Geschichte wieder. Auch wenn sie vielleicht nicht unbedingt essen sondern statt dessen anderes tun.
Das Wissen, nicht allein mit Binge Eating zu sein, und dass andere ganz ähnliche Gefühle in ihrer Krankheit haben, hilft ja oft schon.
Gut auch der Hinweis auf den Psychologen. Ich hoffe, er ermutigt auch andere zu diesem Schritt.
ich wollte hier eigentlich niemanden damit nerven…
meine erfahrungen mit essen und binge-eating.
ich esse schon mein ganzes leben lang viel und falsch. ich war nie dick, auch weit entfernt von duenn, aber doch einen großen schritt weg von meinem heutigen gewicht. nachdem ich von zu hause ausgezogen war und mich von meinem damaligen freund getrennt hatte zog ich mit einer bekannten zusammen. mein job war scheisse, meine neue beziehung wacklig und voll streit, meine mitbewohnerin unangenehm. ohne es zu merken begann ich, allen frust aufzuessen. ich gab mir nicht die zeit, dinge zu verarbeiten oder zu ueberdenken. ich denke, dass das essen die reaktion darauf war. erst fiel es mir gar nicht so sehr auf. nach nur 2 jahren hatte ich aber schon beinahe 50 kilo zugenommen. ich begann wie eine wahnsinnige alle moeglichen diaeten. slim fast brachte mir nur bauchschmerzen und hunger, fettarm schmeckt oft zum kotzen, irgendwelche pillen machen nur den geldbeutel leichter, fitnesstudio machte spass, aber da war ich auch allein.
mir fiel auf, dass ich oft zwingend essen musste. und dass ich immer heimlich aß. ich aß nur, wenn alle aus dem haus waren, wenn keiner schaute. ich fuhr zum supermarkt, deckte mich ein und haute mir alles in kuerzester zeit rein. pizza, sate, nudelgerichte, brote, suesses, chips…alles einfach. ich aß bis es mir schlecht wurde. den rest des tages lag ich auf der couch weil ich mich kaum noch bewegen konnte vor bauchschmerzen. ich fuehlte mich beschissen, haesslich, fett, hasste meinen koerper und mich selbst, weil ich so dumm und schwach war, weil ich es nicht schaffte, nicht zu essen. weil ich es nicht schaffte, normal zu essen.
essen beherrschte mein leben. tag und nacht dachte ich an essen. was ich essen koennte, wenn mein freund auf arbeit ist. wieviel ich essen koennte. mein kopf war eingenommen von den gedanken „essen-abnehmen-dick sein-haesslich sein-essen-fett sein-abnehmen….“ ich war wie besessen, konnte mich oft nicht gegen dieses gefuehl wehren. aß wenn ich heulte und heulte wenn ich aß.
ich wurde dicker und dicker, begann mich mehr und mehr zu schaemen, fand stets weniger kleidung in den geschaeften. ich wollte nicht mehr die tuer raus gehen, so sehr schaemte ich mich. das ganze wurde noch unterstuetzt durch meine „freunde“, die mich schoen alleine sitzen liessen. ich kaempfte alleine mit mir selbst. es kam mir nicht in den kopf, dass ich eine krankheit haben koennte. ich war fuer mich selbst einfach nur dumm und schwach und eine faule fette kuh. mein koerper wurde stets „anwesender“. ich fuehlte, wie ich mir selbst im weg lag im bett, wie ich nicht mehr in manche stuehle passte, wie sich m ein koerper unter der kleidung abformte…
ich wurde immer ungluecklicher und ging zum hausarzt. der schickte mich zu einer diaetistin. das war ein schrecklicher tag, an dem ich zur diaetistin musste. ich saß heulend vor ihr und sagte, ich wuesste doch alles, was sie mir da sagt, aber ich koenne es einfach nicht umsetzen! immer wieder das gelaber, „dann nimm doch mal nen apfel anstelle von…“, „es gibt so viele moeglichkeiten, fettarm zu essen“, „dann iss doch mal ein vollkornbrot“. es ging mir so auf n …ch, ehrlich wahr. ich war wuetend und traurig als ich wieder ging. trotzdem versuchte ich mich, an die liste zu halten, die sie mir mitgegeben hatte. natuerlich wurde da nichts draus…
ein paar monate und ein paar kilo spaeter ging ich wieder zum hausarzt. ich sagte ihm, ich koenne es nicht mehr, ich koenne nicht aufhoeren zu essen und die diaetistin erzaehlt mir nur dinge die ich schon weiss!
dieses mal wurde ich gefragt, was ich davon halten wuerde, zu einem psychologen zu gehen. ich wusste nicht was ich da sollte, aber ich bin gegangen.
und das war das beste was mir passieren konnte!!!
ich schaemte mich anfangs dafuer, aber es brachte mir so viel! alles sprudelte einfach aus mir heraus, es tat so gut alles rauszulassen, ich hatte keine hemmungen und redete und redete. nach ein paar gespraechen stand die diagnose fest: binge eating disorder. essen bis der arzt kommt.
vergleichbar mit bulimie, aber dann halt ohne kotzen. ich bekam lektuere mit nach hause…ich erkannte mich in allen geschichten. ich las alles mit traenen in den augen. ab diesem moment hatte ich einen feind vor augen. das boese hatte einen namen, ich war fest entschlossen zu kaempfen. endlich wusste ich es: ich bin nicht dumm und faul und ein bloeder fettsack! ich bin krank…
ich ging weiterhin zu gespraechen, sollte an einer gruppe teilnehmen, eine gruppe fuer essgestoerte frauen. doch das sprach mich kein bisschen an. jeden tag aufschreiben was man isst und warum und wie viel…nee, nichts fuer mich. vor allem weil ich begann, die atkins diaet zu befolgen.
unglaublich aber wahr, die erste diaet die spass machte, lecker war und sich auf der waage bemerkbar machte. innerhalb weniger monate zeigte die waage 13,5 kilo weniger an! mein selbstbewusstsein stieg, ich lief mit erhobenem kopf durch die stadt, kaufte mir klamotten, die mir gefielen und passten.
aber…ja, ein großes aber…ich dachte immer, dick sein waere mein einziges problem. ich dachte immer, wenn ich abnehme werde ich gluecklich. das gegenteil trat ein. ich suchte eine kompensation zum essen. ich wurde oft boese, muede, launisch. ich bekam auf einmal selbstmordgedanken (frueher dachte ich schon manchmal dass ich nicht mehr leben wollte, aber diese gedanken waren ein komplett anderes kaliber). die selbstmordgedanken machten mir zu schaffen. ich wollte sie nicht!!!!! dazu kam, dass mein bester freund (mein ex) eine neue hatte und wenig zeit hatte fuer mich. ich drehte durch. ich begann wieder zu rauchen, wurde oft rasend und beschimpfte andere. ich wusste dass es zeit ist, etwas zu tun. ich ging wieder zum arzt, bekam antidepressiva. diese tabletten ermoeglichen mir einen normalen tagesablauf. ich kann normal funktionieren auf der arbeit. ich muss nicht wegen jedem scheiss heulen oder boese werden.
ich habe mit atkins aufgehoert. nicht weil es mir nicht gefiel oder weil es nicht durchzuhalten war. sondern weil ich merkte, dass es wichtigeres im leben gibt als schlank sein. seelenfrieden naemlich. dafuer kann ich hoffentlich bald eine therapie beginnen. ich moechte erst meinen kopf und meine gefuehle ordnen…und dann das abnehmen in angriff nehmen. ich habe gelernt, dass essen bei mir ein ventil war…
ich bin motiviert, will alles gerne schaffen und auf die reihe bekommen. die diagnose hat mir geholfen, mich zu akzeptieren. ich habe akzeptiert, eine krankheit zu haben an der ich arbeiten muss. es hat gut getan zu hoeren, dass ich keine dumme fette verfressene kuh bin, sondern einfach nur krank … essgestoert mit diagnostizierter binge eating stoerung.
darum moechte ich jedem raten: geht zum arzt, geht zum psychologen. nehmt euren mut zusammen, gebt euch einen …tritt. es gibt auswege und loesungen! ich bin noch weit davon entfernt, aber ohne psychologen wuerde ich jetzt nicht mit erhobenem kopf und dem herzen voll mut durchs leben gehen! klar, ich breche noch SEHR oft zusammen. aber ich kaempfe, ich bin bereit. habt den mut, lasst euch helfen, euch selbst zu helfen.
was ich noch zufuegen moechte: ich finde es totaaaal beschissen wenn leute zu mir sagen „ach ja, das hab ich auch manchmal, dass ich zu viel esse“. ich koennte mich so aufregen dann!!! da wird etwas bagatellisiert, was mein leben kaputt macht! als ob es normal ist, zu viel zu essen, und essen zu muessen, auch wenn man keinen hunger hat. man wird als loser dargestellt, man ist ja nur einer von vielen, man muss ja nicht jammern. klar, jeder haut sich mal nen becher eis rein bei liebeskummer, aber das mit einer krankheit zu vergleichen finde ich schon fast unverschaemt. ist ja nichts schlimmes, ist ja nur essen. aber es hat mein leben beeinflusst und zT kaputt gemacht. das ist nicht einfach nur mal frustfressen zwischendurch, es war wie eine sucht.
vielleicht bringt diese geschichte ueber meine binge-eatin-stoerung jemandem was. vielleicht bringt sie jemandem was, der sich in der selben situation befindet, jemand, der sich auch nur fett und haesslich und dumm und schwach fuehlt, und nicht weiss, dass er eigentlich eine krankheit haben koennte. bulimie ist oft in den medien vertreten, aber dass dick sein auch eine krankheit sein kann und nicht nur vom faul pommes fressen und cola saufen kommen kann, wird oft ignoriert, verschwiegen.
so, sorry fuer die lange story, kann mir auch net vorstellen dass es jemand liest *g*
LG, eure Frateralis