Binge-Eating-Störung

Was ist die Binge-Eating-Störung?

Definition: Binge-Eating gehört zu den Essstörungen, die im DSM-IV erstmals erwähnt worden ist. Noch (Dez.2011) ist Binge-Eating keine eigene psychische Krankheit bzw. gibt es keine eigene Diagnose (genauer keinen eigenen Diagnose-Code bspw. im ICD10), dies dürfte aber wohl bald geschehen.

Beim Binge-Eating kommt es zu Fressanfällen / Fressattacken, wobei der/die Betroffene einen Verlust der Kontrolle erlebt. Bei ‚Overeatern‘ (also Menschen, die einfach zuviel essen) gibt es diesen bewußten Kontrollverlust nicht; und Bulimiker erbrechen das Gegessene anschließend wieder, was bei Binge-Eatern nicht der Fall ist.

Synonyme für Binge-Eating (engl. Binge Eating Disorder) sind: Binge Eating, Binge-Eating-Störung, BES. Bislang wird Binge-Eating im ICD 10 mit F 50.9 oder F 50.4 kategorisiert.

Symptome

Essanfälle; Kontrollverlust während Nahrungsaufnahme; es wird viel und sehr schnell gegessen mit mindestens zwei ‚Fressattacken‘ pro Woche; dem ‚Fressanfall‘ geht normalerweise nicht starker Hunger voraus; Gefühle von Schuld und Scham nach der Essattacke; oftmals Depressionen. Eine ausführlichere Symptom-Beschreibung finden Sie hier.

Bin ich ein Binge-Eater? – Warnzeichen

Zu viel und zu schnelles Essen

Binge Eating bezeichnet ein essgestörtes Verhalten mit Heißhungeranfällen / Fressattacken, wobei es zu einem Kontrollverlust hinsichtlich des Essverhaltens kommt. Es wird regelmäßig zu viel gegessen und man hat das Gefühl die Kontrolle über seine Essgewohnheiten verloren zu haben.

Das Weight-loss Information Network erwähnt diese Warnzeichen einer Binge-Eating-Störung:

  • Essen einer beträchtlichen Nahrungsmenge in einem kurzen Zeitraum von etwa zwei Stunden.
  • Sich fühlen, als ob man sich nicht abhalten kann, zu viel zu essen.
  • Nahrung ungewöhnlich schnell essen.
  • Essen, bis man sich unbehaglich voll fühlt.
  • Essen von großen Portionen, selbst wenn man gar nicht hungrig ist.
  • Alleine essen (obwohl man mit anderen essen könnte), weil man sich vielleicht Sorgen darüber macht, was die anderen über einen denken.
  • Sich schuldig oder angeekelt fühlen, nachdem man zu viel gegessen hat.

© PSYLEX.de – Quelle: Weight-loss Information Network, August 2014

Impulsivität verbunden mit Essattacken

01.06.2015 Forscher der Michigan State University haben festgestellt, dass impulsive Menschen eher zu Binge-Eating neigen, wenn sie negative Emotionen verspüren.

In der Studie wurde Binge-Eating als unkontrollierbare Aufnahme einer großen Menge an Nahrung (Essattacken) in einem kurzen Zeitraum definiert.

Trost im Essen

Es entspricht der menschlichen Natur, sich nach einem schlechten Tag etwas Trost zu suchen. Unsere Studie fand aber heraus, dass das voreilige Handeln bei der Konfrontation mit negativen Emotionen eine Persönlichkeitseigenschaft ist, die zu Essattacken mit Kontrollverlust führen kann, sagte Studienautorin Kelly Klump in der Zeitschrift International Journal of Eating Disorders.

Für die Studie interviewten Forscher 612 weibliche Zwillinge. In dieser Gruppe zeigten 14%

  • eine Binge-Eating-Störung,
  • übermäßiges Essen (Konsum einer großen Menge an Nahrung ohne Kontrollverlust) oder
  • Verlust der Esskontrolle (Probleme, die eigene Nahrungsaufnahme selbst bei einer kleinen Menge kontrollieren zu können).

essattacke
Bild: Volker Pietzonka

Negativer Drang

Sie stellten fest, dass Personen mit diesen Essproblemen bei negativen Emotionen einen stärkeren ’negativen Drang‘ oder eher die Tendenz verspürten, impulsiv zu handeln, als Personen, die nicht pathologisch aßen.

Wir fanden auch heraus, dass sowohl das übermäßige Essen als auch der Kontrollverlust beim Essen kleiner oder normaler Mengen mit voreiligen Handlungen verbunden war, wenn negative Emotionen ins Spiel kamen, sagte Koautorin Sarah Racine.

Obwohl der negative Drang groß war bei den Menschen, die zuviel aßen und denjenigen, die die Kontrolle beim Essen verloren, glaubt Racine, dass unterschiedliche Faktoren bei diesen beiden Typen von Essproblemen mitspielen.

Erklärungsversuche

„Es ist möglich, dass die Beziehungen zwischen Binge-Eating und negativen Drang die Beeinträchtigungen in der Verhaltenskontrolle über das Essen widerspiegeln, wenn man aufgeregt ist“, sagte Racine.

„Übermäßiges Essen könnte stattdessen eine erhöhte Sensitivität gegenüber Belohnungseffekten durch Nahrungsmittel im Zusammenhang mit negativen Emotionen darstellen.“

Diese Forschung hat wichtige Implikationen für die Behandlung, sagte Klump. „Wenn wir die Neigung behandeln könnten, auf Essen umzuschalten, wenn negative Emotionen wie Stress erfahren werden, wären wir in der Lage, vielen Menschen zu helfen, die unter verschiedenen Essstörungen leiden.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Michigan State University, International Journal of Eating Disorders; Juni 2015

Weitere News aus der Forschung dazu

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