Frauen mit den Essstörungen Anorexie oder Bulimie könnten ein bisschen länger als andere Frauen brauchen, um schwanger zu werden, hat eine neue Studie herausgefunden.
Die Studie wurde veröffentlicht in BJOG: An International Journal of Obstetrics and Gynaecology.
Forscher des Vereinigten Königreichs baten 11.088 schwangere Frauen in der 12. und 18. Schwangerschafts-Woche Fragebögen auszufüllen. Von diesen Frauen hatten 171 (1,5 Prozent) Anorexie zu irgendeinem Punkt in ihren Leben, 199 (1,8 Prozent) hatten Bulimie und 82 (0,7 Prozent) hatten beide psychische Krankheiten.
Essgestörte werden weniger wahrscheinlich schwanger
Bei einem größeren Anteil der Frauen mit Essstörungen dauerte die Empfängnis mehr als sechs Monate, verglichen mit jenen, die keine Essstörung hatten (39,5 Prozent vs 25 Prozent). Jedoch brauchten Frauen mit Essstörungen nicht länger als 12 Monate, um schwanger zu werden, fanden die Forscher.
Frauen mit Anorexie oder Bulimie erhielten mehr als doppelt so wahrscheinlich, Behandlung oder Hilfe um schwanger zu werden 6,2 vs. 2,7 Prozent.
Schwangerschaft eher ungeplant
Die Studie fand auch heraus, dass 41,5 Prozent der Frauen mit Anorexie sagten, ihre Schwangerschaft wäre ungeplant gewesen verglichen mit 28,6 Prozent der Frauen in der allgemeinen Bevölkerung. Dies zeigt vor allem, dass Frauen mit Anorexie ihre Wahrscheinlichkeit der Empfängnis unterschätzen könnten, sagten die Forscher.
Risiken bei Fertilität
Diese Forschungsergebnisse betonen die Risiken in Hinblick auf die Fertilität bei Frauen mit Essstörungen. Jedoch zeigen die hohen Raten ungeplanter Schwangerschaften bei anorektischen Frauen, dass diese ihre Chancen auf eine Empfängnis unterschätzen, sagte Autorin Abigail Easter vom Institut für Psychiatrie am King’s College London in einer Pressemitteilung.
Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten idealerweise eine Behandlung für die Symptome ihrer Essstörung suchen, und die Mediziner sollten über Essstörungen Bescheid wissen, wenn sie die Fruchtbarkeit beurteilen und Behandlungspläne erstellen, fügte sie hinzu.
Quelle: BJOG: An International Journal of Obstetrics and Gynaecology, August 2011