Zöliakie und Essstörungen

Zöliakie und Essstörung

Psychische Störungen – Gestörtes Essverhalten

Jugendliche mit Zöliakie haben ein höheres Risiko für Essstörungen

10.02.2019 Eine in Eating and Weight Disorders veröffentlichte Studie hat einen Zusammenhang zwischen Zöliakie und einer höheren Auftretensrate von essgestörtem Verhalten im Jugendalter und im jungen Erwachsenenalter entdeckt.

Die Forscher fanden heraus, dass 19% der weiblichen und 7% der männlichen Jugendlichen mit Zöliakie Essstörungen aufwiesen, verglichen mit 8% bzw. 4% der Jugendlichen, die keine Zöliakie hatten.

Gestörtes Essverhalten

kopf-essen
Bild: Gerd Altmann

Gestörtes Essverhalten betrifft etwa 10% der Heranwachsenden und bezieht sich auf eine Reihe abnormaler Essverhaltensweisen, einschließlich Binge-Eating, strenges Diäthalten, regelmäßiges Auslassen von Mahlzeiten, selbsteingleitetes Erbrechen und obsessives Kalorienzählen. Dieses Verhalten ist am häufigsten bei älteren, übergewichtigen weiblichen Jugendlichen mit Zöliakie.

Die Forscher führten eine Online-Umfrage unter 136 Jugendlichen im Alter von 12-18 Jahren mit Zöliakie durch. Die Umfrage bewertete die Häufigkeit des gestörten Essverhaltens der Teilnehmer sowie ihre Einhaltung einer glutenfreien Ernährung. Die über ein Jahr durchgeführte Erhebung umfasste zwei Fragebogen mit Selbstbewertung: den Eating Attitudes Test-26 und den glutenfreien Ernährungsfragebogen.

Nur 32% der Teilnehmer gaben an, dass sie sich strikt an eine glutenfreie Ernährung hielten.

Komplizierte zugrundeliegende ursächliche Zusammenhänge

Essstörungen haben eine komplizierte Ätiologie, die biologische, soziologische, psychologische und ökologische Elemente beinhaltet, erklärt Itay Tokatly-Latzer vom Chaim Sheba Medical Center. Nicht nur, dass die übermäßige Beschäftigung mit Lebensmitteln die Wahrscheinlichkeit von Menschen mit Zöliakie erhöht, Essstörungen zu entwickeln, sondern es gibt auch einen wichtigen Aspekt, der eine Nahrungsbeschränkung jeglicher Art beinhaltet, die wahrscheinlich eine Neigung zur Entwicklung pathologischer Ernährungstendenzen auslöst.

Jugendliche mit Zöliakie genau beobachten

Diese Studie sollte das Bewusstsein der medizinischen Teams dafür schärfen, wie wichtig es ist, Jugendliche mit Zöliakie genau zu beobachten, wenn sie ein gestörtes Essverhalten haben, insbesondere wenn sie weiblich, übergewichtig oder älter sind.

Da Personen mit gestörtem Ernährungsverhalten anfälliger für jegliche klinischen Formen einer Essstörung sind, können Früherkennung und Intervention die therapeutischen Ergebnisse verbessern, schließen die Wissenschaftler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Eating and Weight Disorders – https://doi.org/10.1007/s40519-018-0605-z