Spielsüchtig durch Lotto

Psychologische Studie findet heraus, dass Rubbellose und Lotterielose spielsüchtig machen können

05.06.2020 Eine in Addictive Behaviours veröffentlichte psychologische Studie hat ergeben, dass entgegen der allgemeinen Auffassung, Lotterieprodukte wie „Rubbellose“ und Lottoscheine wären sichere Formen des Glücksspiels, einige Menschen spielbedingte Probleme wie finanzielle Schwierigkeiten, psychologische und zwischenmenschliche Probleme erleiden können.

Die Forschungsarbeit stufte „Scratchies“ (Rubbellose) als besonders schädlich ein, was die Annahme stützt, dass sie besonders für problematische Spieler bzw. Spielsüchtige attraktiv sind.


Bild: Gerd Altmann

Studienautor Leon Booth vom Fachbereich Psychologie der Curtin University und Kollegen analysierten die Daten von 2.112 zu ihrem Spielverhalten befragten Australier.

Die Studie konzentrierte sich auf 540 Australier in dieser Stichprobe, die ausschließlich mit Lotterieprodukten (klassisches Lotto, Rubbellose etc.) spielten, und stellte fest, dass fast ein Drittel dieser Personen über ein gewisses Maß an spielbedingten Problemen – also unter Symptomen einer Spielsucht – aufgrund der Verwendung von Lotterieprodukten berichtete.

Rubbellose besonders schädlich

Die Daten zeigten, dass Rubbellose besonders schädlich waren. Die Psychologen nehmen an, dies sei darauf zurückzuführen, dass einige Merkmale dieser Lotto-Produkte diese für Spielsüchtige attraktiver machen, wie z.B. die sofortige Mitteilung an den Benutzer, ob er einen Preis gewonnen hat, und die Vermittlung des Eindrucks, dass der Benutzer kurz vor dem Gewinn stand, sagte Booth.

Menschen, die generell anfällig für die Entwicklung von Glücksspielproblemen bzw. Spielsucht sind – wie jüngere Erwachsene, RaucherInnen und Männer – hatten am ehesten Probleme mit Lotteriespielen.

Lotto ist keine „weiche“ Form des Glücksspiels

Psychologie-Professorin und Koautorin Simone Pettigrew sagt, dass Lotterieprodukte allgemein als „weiche“ Formen des Glücksspiels angesehen würden, doch die Ergebnisse der Studie zeigten, dass eine größere Aufklärung der Öffentlichkeit notwendig sei, um sicherzustellen, dass die Menschen verstehen, dass Lottoscheine und ähnliche Produkte Spielsucht erzeugen können.

Die Öffentlichkeit muss verstehen, dass Lotterieprodukte wie Rubbellose und Lotterielose eine echte Form des Glücksspiels sind und daher ungeeignete Geschenke für Kinder und Jugendliche darstellen, warnt Pettigrew.

Diese neuen Erkenntnisse tragen zu einer wachsenden Zahl von Belegen bei, die zeigen, dass Lotterieprodukte einige Nutzer spielsüchtig machen können.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Addictive Behaviours (2020). DOI: 10.1016/j.addbeh.2020.106472

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