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‚Blühen Sie auf‘ unter einem Boss, der seine Macht missbraucht? Sie könnten ein Psychopath sein.
29.01.2018 Wenn man den Begriff „Psychopath“ hört, stellt man sich meistens Charles Manson, Ted Bundy oder Jeffrey Dahmer vor. Psychologen definieren es jedoch als Persönlichkeitsmerkmal, und wir alle befinden uns irgendwo auf einer Skala mit niedrigen bis hohen Werten der Psychopathie.
Am Arbeitsplatz reagieren die Mitarbeiter unterschiedlich auf machtmissbrauchende Führungsstile, zum Teil aufgrund ihres unterschiedlichen psychopathischen Charakters laut einer neuen Studie der Universität Notre Dame.
Bestimmte Typen von „Psychopathen“ profitieren und gedeihen tatsächlich unter misshandelnden Chefs, so die Aussage der im Journal of Business Ethics veröffentlichten Studie von Charlice Hurst.
Primäre und sekundäre Dimensionen
Es gibt primäre und sekundäre Dimensionen der Psychopathie, erklärt Hurst. Beide bestehen aus einem hohen Ausmaß an antisozialem Verhalten, jedoch besitzen Menschen, die bei der primären Psychopathie eine hohe Punktzahl erreichen, kein Einfühlungsvermögen und sind kühl und furchtlos.
Sie reagieren nicht auf normalerweise stressende, ängstigende oder wuterzeugende Dinge.
Bild: Gerd Altmann
Sekundäre Psychopathen sind hitzköpfiger und impulsiver, schreibt die Forscherin.
Die psychologische Studie fand heraus, dass primäre Psychopathen am Arbeitsplatz von Macht-missbrauchenden Führungskräften profitieren.
Im Vergleich zu ihren Altersgenossen, die nur geringe Ausprägungen primärer Psychopathie zeigten, fühlten sie weniger Verärgerung, mehr Engagement und positive Emotionen am Arbeitsplatz unter Bossen, die ihre Macht missbrauchten.
Hurst und Kollegen führten zwei Studien mit 419 arbeitenden Erwachsenen durch. In einer Studie wurden die Teilnehmer gebeten, auf Profile von Führungskräften zu reagieren, die als konstruktiv oder missbräuchlich dargestellt wurden.
In dieser Studie gab es keine Unterschiede bei der Wut zwischen Teilnehmern mit hohen und niedrigen primären Psychopathie-Werten.
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Größere Zufriedenheit im schlechten Arbeitsklima
Jedoch berichteten Teilnehmer mit einer stärker ausgeprägten primären Psychopathie über eine größere Zufriedenheit, wenn sie sich einen missbräuchlichen Chef als Arbeitgeber vorstellten.
In einer zweiten Studie bewerteten die Teilnehmer, wie missbräuchlich ihre eigenen Vorgesetzten waren. Sie wurden zu Verhaltensmustern wie Unhöflichkeit, Klatsch über Angestellte, mangelnde Anerkennung der Arbeit, Verletzung der Privatsphäre und Nichteinhalten von Versprechungen befragt.
Diejenigen mit hohen Punktzahlen bei primärer Psychopathie berichteten, dass sie sich weniger verärgert, jedoch positiver und engagierter fühlten, wenn ihre Vorgesetzten solch ein Verhalten an den Tag legten.
Dies kann dazu führen, dass Menschen belohnt und gehalten werden, die machtmissbrauchende Kulturen am Arbeitsplatz unterstützen und erhalten, sagt Hurst. Psychopathen, die unter missbräuchlichen Führungskräften aufblühen, sind an solchen Arbeitsplätzen ihren Kollegen einen Schritt voraus, schließt sie. In solchen Unternehmen kann es für Menschen mit niedrigeren Psychopathiewerten recht unangenehm werden.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Notre Dame; Journal of Business Ethics – DOI https://doi.org/10.1007/s10551-017-3770-5; Jan. 2018
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