Psyche, Psychische Erkrankungen u. Allergien

Asthma und Heuschnupfen: Zusammenhang mit erhöhtem Risiko für psychische Störungen

23.04.2018 Patienten mit allergischen Erkrankungen wie Asthma und Heuschnupfen haben ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen laut einer neuen in der Zeitschrift Frontiers in Psychiatry veröffentlichten Studie.

Fast 11% der Patienten mit häufigen allergischen Krankheiten entwickelten innerhalb von 15 Jahren eine psychische Erkrankung – verglichen mit nur 6,7% der Patienten ohne psychiatrische Erkrankung – ein 1,66-fach erhöhtes Risiko.

Gesamtrisiko für psychische Beschwerden

Während frühere Studien Allergien mit bestimmten psychiatrischen oder emotionalen Störungen in Verbindung gebracht haben, ist dies die erste, die einen Zusammenhang zwischen allgemeinen Allergien und dem Gesamtrisiko der Entwicklung psychiatrischer Beschwerden gefunden hat. Die Ergebnisse könnten Auswirkungen darauf haben, wie Ärzte Patienten mit allergischen Erkrankungen behandeln und überwachen.

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Bild: Vera Kratochvil

Asthma, allergische Rhinitis (Heuschnupfen) und atopische Dermatitis (Ekzem) gehören zu den häufigsten allergischen Erkrankungen. Dr. Nian-Sheng Tzeng vom Tri-Service General Hospital in Taiwan und Hauptautor der Studie, beobachtete etwas Unerwartetes in Hinblick auf psychische Probleme bei diesen Patienten.

Emotionale und Verhaltensprobleme

Als Tzeng und Kollegen die Forschungsliteratur durchsuchten, fanden sie heraus, dass frühere Studien über Zusammenhänge zwischen allergischen Erkrankungen und spezifischen psychiatrischen Störungen oder emotionalen Problemen berichtet hatten. Eine Studie in Dänemark ergab zum Beispiel, dass Kinder mit allergischen Erkrankungen mehr emotionale und Verhaltensprobleme hatten.

Schizophrenie

Doch nicht alle bisherigen Forschungen haben diesen positiven Zusammenhang bestätigt. Eine Studie in Taiwan deutet darauf hin, dass allergische Rhinitis beispielsweise bei Patienten mit Schizophrenie weniger häufig vorkommt. Für ein vollständigeres Bild waren natürlich umfangreichere Recherchen erforderlich.

Die Forscher identifizierten 46.647 Personen in der Datenbank mit allergischen Erkrankungen und 139.941 ohne. Im Gegensatz zu früheren Studien haben die Forscher Patienten jeden Alters einbezogen.

Vergleich mit Menschen ohne allergische Erkrankungen

Die Daten aus 15 Jahren zeigten, dass 10,8% der Menschen mit allergischen Erkrankungen eine psychische Störung entwickelten, verglichen mit 6,7% der Menschen ohne allergische Erkrankungen.

Dies führte zu einem um das 1,66-fach erhöhte Risiko für die Entwicklung von psychischen Erkrankungen bei Menschen mit einer allergischen Reaktion.

Atopische Dermatitis, Asthma, Heuschnupfen

Ein genauerer Blick auf die Daten ergab, dass Menschen mit atopischer Dermatitis (Neurodermitis) ein geringeres Risiko hatten, eine psychiatrische Erkrankung zu entwickeln, während Menschen mit Asthma und allergischer Rhinitis ein höheres Risiko hatten.

Interessanterweise entdeckte das Team, dass die Verwendung bestimmter Asthmamedikamente mit einem geringeren Risiko für psychiatrische Störungen bei Asthmapatienten verbunden waren.

Warum also könnten Patienten mit bestimmten allergischen Erkrankungen ein höheres Risiko für psychische Störungen haben?

Entzündungen

Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass Entzündungen mit psychischen Krankheiten wie Depressionen und Angststörungen zusammenhängen.

Da Allergien auch Entzündungen mit sich bringen, ist es möglich, dass sie bei denselben Patienten zu psychischen Erkrankungen beitragen. Der psychische Stress einer psychischen Krankheit kann auch zu körperlichen Beschwerden führen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Frontiers in Psychiatry, 2018. DOI: 10.3389/fpsyt.2018.00133

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