Fieberkrämpfe und psychische Erkrankungen

Fieberkrämpfe und psychische Erkrankungen

Klinische Psychologie – psychische Krankheitsbilder

Fieberkrämpfe erhöhen das Risiko für die Entwicklung von neurologischen und psychischen Erkrankungen

20.10.2019 Das Risiko für Fieberkrämpfe steigt mit dem Fieber eines Kindes, und etwa vier Prozent der dänischen Kinder leiden unter Fieberkrämpfen.

Eine in JAMA Pediatrics veröffentlichte Studie zeigt nun einen Zusammenhang zwischen wiederholten Fieberkrämpfen und dem Risiko für die Entwicklung von Epilepsie und psychiatrischen Störungen wie Schizophrenie und Depression.

fieberthermometer

Die Studie basiert auf zwei Millionen dänischen Kindern, die zwischen 1977 und 2011 geboren wurden. Die Forscher analysierten die Gesundheitsdaten von ca. 17.000 Kindern mit mehr als einem einzelnen Fieberkrampf.

Obwohl frühere Untersuchungen ein erhöhtes Auftreten von Epilepsie bei Kindern mit Fieberkrämpfen dokumentiert haben, ist dies eine der ersten Studien, die einen so überzeugenden Zusammenhang zwischen Fieberkrämpfen und psychischen Erkrankungen nachweist, schreiben die Wissenschaftler um Julie Werenberg Dreier von der Aarhus Universität.

Die Forscher betonen, dass die Studie zwar einen eindeutigen Zusammenhang zeigt, dies aber nicht dasselbe ist wie der Schluss, dass Fieberkrämpfe an sich Epilepsie oder psychische Krankheiten verursachen.

Eine statistische Korrelation bedeutet nicht unbedingt, dass das eine das andere verursacht, und dass es die fieberhaften Krämpfe selbst sind, die eine schädliche Wirkung auf das Gehirn haben. Die Ergebnisse der Studie sind jedoch so aussagekräftig, dass eine genauere Betrachtung mehr als relevant ist, um die bestmögliche Prävention und Behandlung anbieten zu können, sagen sie.

Inzidenz (Auftretenshäufigkeit)

Die Studie zeigt, dass bei Kindern mit drei oder mehr Fieberkrampf-Attacken das Risiko, innerhalb von dreißig Jahren eine Epilepsie zu entwickeln, etwa fünfzehn Prozent beträgt. Das Risiko einer behandlungsbedürftigen psychiatrischen Störung liegt bei ca. dreißig Prozent.

Im Vergleich dazu haben Kinder ohne vorherige Fieberkrämpfe ein Risiko von ca. zwei Prozent für die Entwicklung einer Epilepsie und Kinder ohne vorherige Fieberkrämpfe ein Risiko von siebzehn Prozent für die Entwicklung einer psychischen Störung.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Pediatr. Published online October 7, 2019. doi:10.1001/jamapediatrics.2019.3343

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