Stendhal-Syndrom

Stendhal-Syndrom

Psychologie-Lexikon – (Angebliche) psychische Krankheiten

Definition

Definition: Das Stendhal-Syndrom ist nach Marie-Henri Beyle (Pseudonym Stendhal) benannt, der bei einer Reise nach Florenz in eine Art Wahn geriet, dessen Symptome er beschrieb und somit als erste „Erkrankter“ dieses Syndrom begründete.

Das Stendhal-Syndrom wurde von einer ‚findigen‘ Ärztin (Psychiatrie) in den 70igern des vergangenen Jahrhunderts ‚entdeckt‘ und es sind damit die krankmachenden Effekte gemeint, die Kunstwerke auf besonders empfindsame ‚Seelen‘ haben können, so wie es eben dem Namensgeber Stendhal geschah, als er einen (hysterischen) Nervenzusammenbruch erlitt angesichts der Fülle der zu sehenden Kunstwerke.

Stendhal schrieb in Reise in Italien von: „… in Florenz zu sein, …. in einer Art Ekstase. ….starkes Herzklopfen; in Berlin nennt man das einen Nervenanfall; ….. bis zum äußersten erschöpft und fürchtete umzufallen.“

Symptome

Symptome des Stendhal-Syndroms sollen sein: Denk- und Wahrnehmungsstörungen, affektive Störungen, Halluzination und wahnhafte Stimmungen, Schuldgefühle, Panikattacken, erhöhter Blutdruck, Ohnmachtsanfälle, Bauchschmerzen und Krämpfe.

Das Stendhal-Syndrom also solches ist stark umstritten (die Symptome, wenn sie denn auftreten, gehören also eher zu anderen psychischen Störungen) – ähnlich wie das Jerusalem-Syndrom und das Paris-Syndrom – und dürfte eher zu den erfundenen bzw. „gemachten“ Krankheiten gehören, die dem „Erfinder“ vorrangig Ruhm und Geld einbringen sollen.

Ähnliche Syndrome sprossen kurze Zeit später wie Pilze aus dem Boden: Jerusalem-Syndrom durch die Stadt Jerusalem; Venedig-Syndrom (das vorrangig deutschsprachige Touristen befällt); Paris-Syndrom, das vorrangig japanische Touristen befallen soll.

Die Symptome an sich dürften bei vielen wohl so auftreten bzw. wahrgenommen werden. Da sie jedoch nur von kurzer Dauer sind – für den Aufenthalt in der betreffenden Stadt der Kunstwerke – ist eine psychotherapeutische Behandlung zu überlegen; ein beruhigendes Medikament könnte schneller und effektiver schützen.