Eine Ruhephase könnte bei der Linderung von PTBS-Symptomen (intrusive Erinnerungen) helfen
21.10.2019 Eine Ruhephase nach einem traumatischen Ereignis kann die spätere Entwicklung von „intrusiven Gedanken“ (unerwünschte, wiederkehrende Gedanken – einem Hauptsymptom von PTBS) reduzieren laut einer in Scientific Reports veröffentlichten Studie.
Die Forschungsarbeit geht davon aus, dass Gedächtnisstörungen bei PTBS durch eine verstärkte „Konsolidierung“ (ein Prozess, bei dem Erinnerungen gespeichert und kontextualisiert werden) behoben werden können; dies könnte neue Erkenntnisse über Behandlung und Prävention liefern.
Weniger intrusive Erinnerungen nach Ruhephase
Für die Studie präsentierten die Forscher um Lone Hørlyck vom University College London 85 Teilnehmern Videos mit emotional negativen Inhalten, gefolgt von einer Ruhephase (im Wachzustand) oder einer einfachen Kontrollaufgabe, bei der die Teilnehmer auf die Zahlen auf einem Bildschirm achten sollten. Die Videos umfassten hochemotionale Inhalte wie Schwerverletzte oder schwere Unfälle.
Die Studie ergab, dass Teilnehmer, die nach dem Betrachten von negativen Videos eine Ruhepause einlegten, über weniger intrusive Erinnerungen im Zusammenhang mit den Videos in der folgenden Woche berichteten.
Im Gegensatz dazu gab es keinen Unterschied zwischen Ruhe und der einfachen Kontrollaufgabe bei einem Gedächtnistest zum Abruf von willentlich herbeigeführten Erinnerungen.
Verarbeitung im Hippocampus
Es ist bekannt, dass Ruhe und bestimmte Schlafphasen die Verarbeitung im Hippocampus – einer für das Gedächtnis wichtigen Region des Gehirns, die Erinnerungen in einen Kontext stellt – erhöhen.
Laut den Forschern deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine Stärkung dieses kontextuellen Gedächtnissesystems vorteilhaft ist, um intrusive Gedanken / Erinnerungen nach einem Trauma zu verhindern.
Die Ergebnisse zeigen, dass bestimmte System des Gehirns gezielt eingesetzt werden könnten, um die Entwicklung von PTBS zu hemmen, und erklären vielleicht, warum Behandlungen, die sich auf die erneute Exposition und die Integration des Traumas mit anderen Informationen konzentrieren, von Nutzen sind, schließen die Forscher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Scientific Reports (2019). DOI: 10.1038/s41598-019-49634-8