Copingstrategien von beruflich erfolgreichen Menschen mit Schizophrenie
30.01.2017 Eine neue im Fachblatt Psychiatric Services publizierte qualitative Studie der University of Southern California zeigt, dass Menschen mit Schizophrenie mit den richtigen Bewältigungsstrategien unabhängig leben, eine höhere Bildung und einen anspruchsvollen Job erreichen und ausfüllen können.
Bild: Gerd Altmann
Die Forscher Amy Cohen und John Brekke interviewten 20 Personen (10 Männer) mit psychotischen Symptomen zu ihren Copingstrategien. Alle waren erfolgreich in ihren sehr anspruchsvollen Jobs.
Zahlreiche Strategien
Die Befragten berichteten über zahlreiche Bewältigungsstrategien, um die Symptome zu verhindern bzw. mit ihnen klarzukommen. Wichtige Copingstrategien waren:
- Vermeidung stressender Situationen;
- Vermeidung von Alkohol und anderen Drogen;
- Einnahme der verordneten Medikamente;
- Aufsuchen von (Hilfe suchen bei) unterstützenden und nicht wertenden / verurteilenden Personen;
- Anwendung verschiedener Strategien, um sich mit problematischen Gedanken vernünftig auseinanderzusetzen, und diese Gedanken auf Realitätsnähe zu überprüfen;
- Spiritualität, Sport und gesunde Ernährung als Präventionsmaßnahmen oder Möglichkeiten, um mit psychischer Instabilität fertig zu werden;
- einige Befragte berichteten, dass kühle, beruhigende Orte ihnen helfen;
- anderen hilft eine erhöhte Aktivität;
- für einige der schizophrenen Teilnehmer können Jobs und Lehrtätigkeiten für Ablenkung sorgen;
- und anderen bieten Schule und Karriere ein Gefühl der Zugehörigkeit.
Tägliche Schwierigkeiten
Doch auch mit den unterschiedlichen von ihnen benutzten Bewältigungsstrategien berichteten etwa die Hälfte der befragten Personen über Probleme in ihrem Alltagsleben, fehlende intime Beziehungen und Erleben von kurzlichen Halluzinationen oder Wahnvorstellungen.
Frühere Studien haben gezeigt, dass die Hälfte bis zwei Drittel der Menschen mit Schizophrenie sich bedeutend in ihren Symptomen verbessern oder völlig genesen, was es ihnen ermöglicht, ein erfülltes und produktives Leben zu führen.
Es gibt ein weitverbreitetes Missverständnis, dass Menschen mit Schizophrenie häufig gewaltsam und gefährlich, oft obdachlos wären und ihnen nicht zu helfen sei, sagte Studienautorin Amy Cohen vom Fachbereich für Psychologie der USC.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Southern California, Psychiatric Services – DOI: 10.1176/appi.ps.201600031; Jan. 2017