Schizophrenie-Spektrum-Störungen scheinen ein bedeutender Risikofaktor für die Sterblichkeit bei Patienten mit COVID-19 zu sein
28.01.2021 Menschen mit Schizophrenie haben ein fast dreimal höheres Risiko, an dem Coronavirus zu sterben als Menschen ohne diese psychiatrische Erkrankung laut einer in JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie.
Ihr höheres Risiko, so die Forscher, kann nicht durch andere Faktoren erklärt werden, die oft mit schweren psychischen Erkrankungen einhergehen, wie z. B. höhere Raten von Herzerkrankungen, Diabetes und Rauchen.
Schizophrenie als 2-stärkster Risikofaktor für Mortalität bei COVID-19
Die von Forschern der NYU Grossman School of Medicine geleitete Untersuchung zeigt, dass Schizophrenie bei weitem der größte Risikofaktor ist (2,7-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit zu sterben), nach dem Alter (75 oder älter, erhöhte die Wahrscheinlichkeit zu sterben um das 35,7-fache). Männliches Geschlecht, Herzkrankheiten und Rasse rangierten in der Reihenfolge nach Schizophrenie als nächstes.
Die Studie zeigte auch, dass Menschen mit anderen psychischen Erkrankungen wie Stimmungs- oder Angststörungen kein erhöhtes Risiko hatten, an einer Coronavirus-Infektion zu sterben.
Für die Untersuchung analysierte das Forscherteam 7.348 Patientenakten von Männern und Frauen, die auf dem Höhepunkt der Pandemie in den NYU Langone Krankenhäusern in New York City und Long Island zwischen dem 3. März und 31. Mai 2020 wegen COVID-19 behandelt wurden.
Von diesen Fällen identifizierten sie 14 Prozent, die mit Schizophrenie, Stimmungsstörungen oder Angststörungen diagnostiziert wurden. Dann berechneten die Forscher die Sterberate der Patienten innerhalb von 45 Tagen nach dem positiven Test auf das Virus.
Störung des Immunsystems
Die Ergebnisse der neuen Studie deuten darauf hin, dass es etwas an der Biologie der Schizophrenie selbst geben könnte, das die Betroffenen anfälliger für COVID-19 und andere virale Infektionen macht. Eine wahrscheinliche Erklärung ist eine Störung des Immunsystems, die möglicherweise mit der Genetik der Störung zusammenhängt, sagt Studienautorin Katlyn Nemani.
Die Studienautoren konnten nur das Risiko für Patienten mit Schizophrenie bestimmen, die Zugang zu Tests und medizinischer Versorgung hatten. Weitere Forschung sei nötig, um zu klären, wie gefährlich das Virus für diejenigen sein kann, denen diese Ressourcen fehlen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry (2021). DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2020.4442