Schizophrenie: Stigmatisierung

Trotz des Erfolgs der Darstellung von John Nash durch Russell Crows in „A Beautiful Mind“, übertreiben und sensationalisieren die Medien den Zusammenhang zwischen psychischen Krankheiten und Schwerverbrechen und befeuern so das schizophrene Stigma.

Hannibal the Cannibal

Diese Darstellung produziert ein sehr schädliches Missverständnis nicht nur von psychotischen Erkrankungen, sondern beschädigt auch die Darstellung der häufigeren neurotischen Krankheiten laut Katy-Louise Morgan, Leicester’s Department of Media and Communication.

Katy-Louise Morgan kommentiert: „Trotz einer Ära politischer Korrektheit sind die psychisch Kranken unter den wenigen übrigen Gruppen, die ständig einer Stigmatisierung unterzogen werden. Diese Schikane trägt zu den Vorurteilen in der Öffentlichkeit bei.“

Morgan bezichtigt die Printmedien hier die Führung zu übernehmen. Psychische Störungen werden am häufigsten in Verbindung mit Gewaltverbrechen wie Mord gebracht, was bewirkt, dass Zeitungsleser unrealistische Verbindungen zwischen psychischen Krankheiten und Gewaltverbrechen ziehen.

Viele Schizophrene nicht zu Gewalttat fähig

Frau Morgan fügt hinzu, „der Irrtum ist doppelt.

  1. Erstens kommen Schizophrenie und andere psychotische Krankheiten tatsächlich am wenigsten unter allen psychischen Krankheiten vor.
  2. Zweitens: nicht alle Schizophrene sind Mörder, noch sind umgekehrt alle Mörder schizophren“.

Tatsächlich sind die meisten schizophrenen Patienten zu keiner Gewalttätigkeit fähig.

Noch störender ist, dass eine Überrepräsentation der Psychose innerhalb der Presse eine größere Verallgemeinerung von psychischen Störungen besonders in den Darstellungen der Neurose bedeuten könnte.

Die Sorge hier ist, dass, wenn die Presse dies behauptet, sie die Wahrnehmung der Öffentlichkeit beeinflussen könnte, und sie beginnen, die zwei verschiedenen diagnostischen Kategorien als austauschbar anzusehen.

In ihrem Bestreben mehr Zeitungen zu verkaufen, opfert die (britische) Presse die objektive Darstellung von psychischen Krankheiten und insbesondere der Schizophrenie. Um zu erreichen, dass Schizophrene und andere psychische Kranke besser verstanden und akzeptiert werden, müssen genauere und angemessenere Darstellungen durch die Medien angeboten werden, sagte sie.

Quelle: University of Leicester – 2007

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Beiträge zu “Schizophrenie: Stigmatisierung”

  1. da ich selbst an einer sogenannten schizoaffektiven psychose leide kann ich die stigmatisierung von erkrankten menschen sehr gut nachvollziehen. ich mußte selbst einmal für längere zeit in einer psychiatrischen klinik verbringen und wußte nicht wie ich dies meinen freunden und bekannte beibringen sollte. schließlich entschloß ich die wahrheit zu sagen und die folgen waren für mich katastrophal. alle meine freunde und bekannten zogen sich augenblicklich von mir zurück. auf anrufe und sms sowie email wurde nicht mehr reagiert und das im 21. jahrhundert wo man vermuten könnte, daß die menschen schon etwas mehr informiert über diese erkrankung sind. auch verspürte ich in meinen dunkelsten stunden oder tagen wenn die psychose voll durchbrach nicht die geringste neigung irgend jemanden ein leid zuzufügen geschweige denn eine gewalttat zu begehen.
    ich hoffe ich konnt ein wegig zu diesem thema beitragen

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