Zwillingsstudie weist auf fast 80% Heritabilität des Schizophrenie-Risikos hin
05.10.2017 In der bislang größten Zwillingsstudie in der Schizophrenie-Forschung schätzen Forscher der Universität Kopenhagen, dass 79% des Schizophrenie-Risikos durch genetische Faktoren – also die Heritabilität (Vererbbarkeit) – erklärt werden können.
Großer Einfluss der Genetik auf die Krankheitsanfällligkeit
Die Schätzung zeigt, dass die Genetik einen wesentlichen Einfluss auf das Risiko für die Erkrankung – also die Krankheitsanfällligkeit – hat.
Bild: Gerd Altmann
Die im Fachblatt Biological Psychiatry veröffentlichte Studie benutzte neue statistische Analysemethoden, um einen der Faktoren anzugehen, die zu Unstimmigkeiten zwischen früheren Studien beitrugen – in der Regel verlangen Untersuchungen zur Erblichkeit, dass Menschen entweder mit oder ohne Schizophrenie klassifiziert werden.
Die Doktoren Hilker, Helenius und Kollegen haben eine neue Methode angewendet, um diesem Problem Rechnung zu tragen.
Die Studie nutzte das landesweite dänische Zwillingsregister – ein Verzeichnis aller seit 1870 in Dänemark geborenen Zwillinge – gekoppelt mit Informationen aus dem dänischen psychiatrischen Zentralforschungsregister, um die genetische Veranlagung von 31.524 Zwillingspaaren zu bewerten.
Schizophreniespektrum
Da die Diagnose der Schizophrenie auf einer engen Definition der Symptome beruht, schätzten die Forscher auch die Erblichkeit anhand einer breiteren Krankheitskategorie – einschliesslich der damit verbundenen Störungen im Schizophrenie-Spektrum – ab. Sie stellten eine ähnliche Prognose (73%) fest, was auf die Bedeutung genetischer Faktoren im gesamten Krankheitsspektrum hinweist.
Die geschätzte Erblichkeit von 79% des Schizophrenierisikos ist deckungsgleich mit früheren Berichten und weist auf ein erhebliches genetisches Risiko hin, schreiben die Wissenschaftler. Das hohe genetische Risiko gilt auch für einen breiteren Phänotypus von Schizophrenie-Spektrumstörungen.
Die niedrige Übereinstimmungsrate von 33% bei eineiigen Zwillingen zeigt, dass die Krankheitsanfälligkeit nicht nur durch genetische Faktoren vorgegeben wird, schließen die Forscher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Kopenhagen; Biological Psychiatry – doi.org/10.1016/j.biopsych.2017.08.017; Okt. 2017
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