Wenn die Eifersucht die Beziehung zerstört
06.07.2014 Menschen, die sich andauernd wegen ihrer Beziehung Sorgen machen und darüber, ob ihr Partner sie liebt, könnten unter einer zwanghaften bzw. krankhaften Eifersucht (engl.: relationship obsessive compulsive disorder – ROCD – etwa Beziehungszwangsstörung) leiden, was schließlich auch zum Ende der Beziehung beitragen kann, laut einer neuen Forschungsstudie.
Ein Team des Interdisciplinary Center Herzliya in Israel ließ 157 Männer und Frauen Fragebögen zu ihren Beziehungen ausfüllen. Alle hatten einen Partner und im Durchschnitt 15 Jahre mit ihm/ihr zusammengelebt.
Bild: Gerd Altmann
Selbsterfüllende Prophezeiung
Sie wurden über bestimmte Verhaltensweisen befragt, z.B. ob sie wiederholt den Partner anrufen, dessen Internetsuch-Historie überprüfen und ihren Partner fragen, ob er/sie es wirklich ernst meint, wenn er/sie sagt: ‚Ich liebe Dich‘. Über die Analyse der Antworten zu diesen Fragen, beurteilte der Studienautor Guy Doron, ob die entsprechenden Personen unter zwanghafter Eifersucht litten.
Es zeigte sich (wenig überraschend), dass Personen mit scheinbarer ‚Beziehungszwangsstörung‘ / zwanghafter Eifersucht eher mit ihrem Geschlechtsleben unzufrieden und auch weniger glücklich im Allgemeinen zu sein schienen, berichtete Doron in Live Science.
Zwanghafte Eifersucht kann auch zu einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung werden, da die Symptome zu einem Rückzug und sogar Flucht des Partners führen können.
Behandlung wie bei anderen Zwangsneurosen
Doron schlägt vor, dass Menschen mit Symptomen einer zwanghaften Eifersucht auf dieselbe Weise wie typische Patienten mit Zwangsstörungen behandelt werden sollten, bevor sie eine Paartherapie beginnen.
Zwanghafte Eifersucht ist wahrscheinlich anderen Formen von Zwangsstörungen ähnlich. Es ist oft ein Mittel zur Bewältigung der Symptome von Stress, Angst oder Depression. Es geht darum, eine Situation, die einen überwältigt bzw. Ohnmachtsgefühle beschert, wieder unter Kontrolle zu bringen. Die Störung entsteht häufig bei Angst und Unsicherheit.
Bei zwanghafter Eifersucht resultiert die Unsicherheit in einem Verhalten, mit dem der Betroffene versucht, (z.B. durch Überprüfung/Überwachung des Partners) sich zu vergewissern und zu beruhigen. Dies ist eine Möglichkeit für den Umgang mit der Unsicherheit, aber diese Methode verschlimmert den Zustand, statt die Ängste zu verringern. Diese ‚Lösung‘ hilft nicht; sie wird das Problem und kann den/die PartnerIn vertreiben.
© PSYLEX.de – Quelle: Live Science/Interdisciplinary Center Herzliya, Juni 2014