Neuromodulation gegen Zwangsstörung

Elektrische Neuromodulation des orbitofrontalen Cortex hilfreich bei der Behandlung von zwanghaftem Verhalten

22.01.2021 Ein Forscherteam der Boston University hat herausgefunden, dass die Anwendung von elektrischer Stimulation (Neuromodulation) am orbitofrontalen Cortex von Patienten mit Zwangsstörungen diese Verhaltensweisen bis zu drei Monate lang wirksam verringern kann.

In ihrer in der Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlichten Arbeit beschreibt die Gruppe die Anwendung der nicht-invasiven Technik an 124 freiwilligen Patienten, um ihre Wirksamkeit zu testen.

Frühere Forschungen haben nahegelegt, dass solche zwanghaften Verhaltensweisen wahrscheinlich mit exzessivem Gewohnheitslernen verbunden sind, das aus Belohnungen als Teil des Verstärkungslernens resultiert. Es wurde auch vermutet, dass solches Verstärkungslernen hauptsächlich im orbitofrontalen Kortex des Gehirns stattfindet.

In der neuen Studie fragten sich die Forscher, ob die Stimulierung dieses Teils des Gehirns mit niederfrequenter Elektrizität, die auf die gleiche Frequenz wie das Belohnungsnetzwerk des Gehirns personalisiert ist, diese Aktivität verringern könnte, was zu einer Verringerung von zwanghaftem Verhalten bzw. Zwangsstörungen führen könnte.

Um das herauszufinden, applizierten die Forscher fünf Tage lang täglich niederfrequente elektrische Stimulationen an den orbitofrontalen Kortices von 124 freiwilligen Patienten mit nicht-klinischen Zwangsstörungen. Anschließend beobachteten sie die Teilnehmer über mehrere Monate hinweg auf Veränderungen des Verhaltens.

Die Forscher fanden heraus, dass die elektrische Neuromodulation zu einer Verringerung der zwanghaften Verhaltensweisen für bis zu drei Monate führte. Sie stellten fest, dass der größte Nutzen bei den Patienten mit den schlimmsten Zwangssymptomen zu beobachten war.

Sie legen nahe, dass die niederfrequente Elektrostimulation zur Behandlung von Menschen mit zwanghaftem Verhalten eingesetzt werden könnte. Die Wissenschaftler merken auch an, dass ihre Ergebnisse den Theorien mehr Glaubwürdigkeit verleihen, die nahelegen, dass konvergente Mechanismen mit dem Erlernen von Belohnungen zusammenhängen, und dass ähnliche Therapien für andere verwandte psychische Erkrankungen verwendet werden könnten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Nature Medicine – DOI: 10.1038/s41591-020-01173-w

 

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