Symptome von Zwangserkrankungen, Zwangsstörungen

Symptome

Nach den Kriterien des DSM IV (ICD-10)gelten folgende Merkmale für eine Zwangsstörung:

  • Es gibt einen inneren, subjektiven Drang, bestimmte Dinge zu denken oder zu tun
  • Es gibt einen Widerstand (bzw. Versuch zu widerstehen) der Person gegen diesen Drang
  • Es besteht Einsicht in die Sinnlosigkeit dieser Gedanken oder/und Handlungen
  • Es bestehen erhebliche Belastungen bzw. Beeinträchtigungen durch die Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen

Zwangshandlungen sind meist immer gleich ablaufende und wiederholte Ausführungen bestimmter Handlungsweisen (meist sind es Reinigungs- und Kontroll-Zwänge).

Zwangsgedanken können zwanghafte Gedanken, Impulse und Bilder sein.

Warnzeichen, Anzeichen, weitere Symptome

Warnzeichen, dass Sie eine Zwangsstörung haben könnten

Personen mit Zwangsstörungen haben unkontrollierbare Gedanken, die sie zwingen, Gewohnheiten oder Rituale zu entwickeln, um ihre Angst zu mildern.

Die Anxiety Disorders Association of America bietet diese Liste von potentiellen Warnzeichen einer Zwangsstörung an:

  • Beharrliche irrationale Ängste oder Sorgen, dreckig oder krank zu werden.
  • Besessen davon zu sein, dass Dinge in einer ‚richtigen‘ Reihenfolge oder in bestimmter Weise arrangiert sein müssen.
  • Angst, dass Ihre Gedanken oder Handlungen ihnen selbst oder anderen schaden könnten.
  • Das Hamstern von Objekten ohne Wert.
  • Irrationale Zweifel oder Ängste, dass sie jemanden verletzen könnten.
  • Das impulsive und wiederholte Reinigen des Körpers oder des Hauses.
  • Wiederholt etwas überprüfen, wie: ob die Türen abgeschlossen sind, die Stecker von Geräten herausgezogen sind, oder der Ofen ausgeschaltet ist.
  • Gewohnheiten wie: wiederholt ein Wort oder Name zu sagen, oder bestimmte Plätze anzusteuern oder auf eine bestimmte Weise zu gehen.
  • Konstant Gespräche oder Wörter zu wiederholen oder Zählungen durchzuführen.

Quelle: Anxiety Disorders Association of America 2009

Obsessive Zwangssymptome bei Jugendlichen können ein starker Hinweis für andere psychologische Störungen sein

06.01.2019 Die Beschäftigung mit repetitiven (sich wiederholenden) und rituellen Verhaltensweisen ist Teil der normalen kindlichen Entwicklung.

Allerdings können Verhaltensweisen, die sich zu zwanghaften und obsessiven Symptomen (also einer Zwangsstörung) entwickeln, ein starker Hinweis für schwere psychiatrische Erkrankungen darstellen.

Symptom: negative intrusive Gedanken

depression-symptome
Bild: George Hodan

Eine im Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry veröffentlichte Studie zeigt, dass Kinder und Jugendliche mit Zwangserkrankungen, die auch über negative intrusive Gedanken berichteten, eher auch psychopathologische Erkrankungen entwickeln, einschließlich Depressionen und Suizid.

Dies ist die erste und größte Studie, die die Symptome von Zwangsstörungen bei mehr als 7.000 Teilnehmern im Alter von 11 bis 21 Jahren untersuchte.

Die Forscher haben die krankhaften Zwänge in vier Kategorien eingeteilt:

  • Zwangsgedanken / intrusive Gedanken,
  • wiederholendes / überprüfendes Verhalten,
  • Ordnungszwänge / Symmetriezwänge und
  • Reinigungszwänge / Verunreinigung (Waschzwänge).

Depression, Psychosen und Suizid

Mehr als 38,2% Prozent der Jugendlichen gaben Zwangssymptome an, wie negative intrusive (aufdringliche) Gedanken, darunter Gedanken, sich selbst oder anderen zu schaden, gewalttätige Bilder darzustellen oder sich zu ängstigen, dass man etwas Schlechtes tun würde, ohne es zu wollen – obwohl nur 3% die Kriterien einer Zwangserkrankung erfüllten.

Alle Zwangssymptome waren jedoch mit höheren Raten von Zwangskrankheiten, Depressionen, Psychosen und Suizidgedanken verbunden. Die Bestätigung der Symptomatik der Zwangsgedanken / intrusive Gedanken, die bei mehr als 20% der Stichprobe vorherrschten, zeigte jedoch die stärksten Zusammenhänge mit wichtigen psychiatrischen Erkrankungen.

Diese Kinder entwickelten eher eine schwerwiegende Psychopathologie jenseits der Zwangsstörung, einschließlich Depression und Selbstmord.

Die Hoffnung ist, dass diese Ergebnisse sowohl Fachleute für psychische Erkrankungen als auch Mediziner ohne psychologische Ausbildung, wie z.B. Kinderärzte, dazu anregen werden, während der Besuche ihrer Patienten nach diesen Symptomen zu suchen, schreiben die Forscher um Ran Barzilay von der Universität Pennsylvania.

Diese Symptome können entscheidend sein, um Jugendliche mit einem hohen Risiko für die Entwicklung schwerer psychiatrischer Erkrankungen zu identifizieren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry (2018). DOI: 10.1016/j.jaac.2018.06.038

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.