Patienten mit Zwangsstörung (und deren Kinder) haben ein größeres Risiko für Schizophrenie
07.10.2014 Menschen mit Zwangsstörung/Zwangsneurose (und deren Kinder) haben ein größeres Risiko für eine Schizophrenie-Spektrum-Störung und Schizophrenie laut eines Berichts in der JAMA Psychiatry.
Zwangsstörung und Schizophrenie sind zwei verschiedene und sich nur selten überlappende psychische Störungen. Aber einige Studien haben zuvor schon eine koexistierende Erkrankung beider Störungen nahegelegt.
Die Autoren erfassten die potentielle Beziehung zwischen den beiden Störungen mit Hilfe des dänischen Registers. Insgesamt wurden die Daten von drei Millionen Menschen (geboren zwischen 1955 und 2006) aus den Jahren zwischen 1995 und 2012 ausgewertet.
Risiko ist vielfach erhöht
Insgesamt entwickelten 16.231 Menschen Schizophrenie und 447 (2,75 Prozent) von ihnen hatten vorher eine Zwangsstörungsdiagnose erhalten. Insgesamt 30.556 Menschen entwickelten eine Schizophrenie-Spektrum-Störung und 700 (2,29 Prozent) dieser Patienten wurden zuvor mit einer Zwangsstörung diagnostiziert.
Die Daten legen nahe, dass eine vorherige Diagnose einer Zwangsstörung mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Schizophrenie (das Risiko ist 6,90 mal höher) und Schizophrenie-Spektrum-Störung (dieses Risiko ist 5,77 mal höher) später im Leben verbunden ist.
Kinder von Zwangsgestörten
Die Kinder von mit Zwangsstörung diagnostizierten Eltern hatten ein 4,31-fach erhöhtes Risiko für Schizophrenie und ein 3,10-fach erhöhtes Risiko für eine Schizophrenie-Spektrum-Störung.
„Trotz der Tatsache, dass unsere Ergebnisse vermeintliche überlappende ätiologische Faktoren von Zwangsstörung und Schizophrenie oder Schizophrenie-Spektrum-Störungen anzeigen, schlagen sie doch nicht unbedingt vor, dass diese Störungen in eine gemeinsame Diagnose zusammengefasst werden sollten.
Jedoch scheinen die Erscheinungsbilder dieser beiden Erkrankungen sich mehr zu ähneln als angenommen, angesichts der Befunde und der Tatsache, dass Zwangsstörungen und Schizophrenie mit einer höheren Rate zusammen auftreten, als in der allgemeinen Bevölkerung erwartet werden würde.
Weitere Forschungen werden benötigt, um zu entwirren, welche genetischen und Umweltrisikofaktoren tatsächlich Zwangsstörungen und Schizophrenie bzw. Schizophrenie-Spektrum-Störungen gemein sind“, sagte Sandra M. Meier von der Aarhus Universität, Dänemark.
© PSYLEX.de – Quelle: Aarhus Universität / JAMA Psychiatry, Oktober 2014
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