Transdiagnostische kognitive Verhaltenstherapie hilft angstgestörten Alkoholikern

12.10.2013 Forscher haben festgestellt, dass transdiagnostische kognitive Verhaltenstherapie wirkungsvoller starkes Trinken bei ängstlichen Alkoholikern reduzieren kann als progressive Muskelentspannung mit Venlafaxin (Antidepressivum).

Transdiagnostische kognitive Verhaltenstherapie

Die Forscher der Boston Universität entdeckten dabei, dass die Einnahme von Venlafaxin zusätzlich zur Behandlung mit transdiagnostischer kognitiver Verhaltenstherapie (tKVT) oder progressiver Muskelrelaxation (PMR) den Alkoholverbrauch der Teilnehmer nicht verminderte.

Die transdiagnostische kognitive Verhaltenstherapie konzentriert sich nicht auf das einzelne, isolierte Krankheitsbild, sondern betrachtet Störungen als Ganzes (da sich Symptome und damit die Diagnosen verändern können).

tKVT vs. PMR (Venlafaxin vs. Placebo)

Für die Studie wurden die Teilnehmer in vier Gruppen eingeteilt:

  1. eine erhielt das Antidepressivum Venlafaxin zusammen mit der kognitiven Verhaltenstherapie,
  2. die zweite Gruppe nahm Venlafaxin ein und führte PMR aus,
  3. die dritte Gruppe erhielt ein Placebo zusammen mit tKVT und
  4. die vierte erhielt ein Placebo zusammen mit PMR.

Sieger: Placebo und transdiagnostische kognitive Verhaltenstherapie

Nach elf Wochen zeigte es sich, dass nur die Teilnehmer der Gruppe, die Placebos und transdiagnostische kognitive Verhaltenstherapie erhielt, ihr starkes Trinken deutlich reduziert hatte, verglichen mit den anderen Gruppen.

Transdiagnostische kognitive Verhaltenstherapie hilft angstgestörten Alkoholikern

„Es ist wichtig, bessere Behandlungsmöglichkeiten zu finden, ob es nun Psychotherapien oder Medikamente sind“, sagte Domenic Ciraulo, der leitende Forscher der Studie.

„Diese Studie zeigt die Wichtigkeit des Verhaltensansatzes bei der Reduzierung starken Trinkens durch Strategien, die die emotionale Kontrolle verbessern.“

Fähigkeit verbessern, mit emotionalen Problemen fertigzuwerden

Laut den Forschern dürfte ein Grund sein, warum kognitive Verhaltenstherapie so effektiv ist, dass sie die Fähigkeit verbessert, intensive Gefühle zu erkennen und darauf zu reagieren.

Antidepressiva (wie Venlafaxin in dieser Studie) können zwar dabei helfen, ängstliche Gefühle zu kontrollieren (also zu unterdrücken), aber sie führen dadurch ja keine Verbesserung im Umgang mit der Angst herbei. Das könnte auch die Erklärung sein, warum die zusätzliche Einnahme von Venlafaxin nicht zu einem verbesserten Ergebnis führte.

„Das Ziel von transdiagnostischer KVT in dieser Studie war nicht, die spezifischen Angstsymptome jeder Angststörung direkt zu behandeln, sondern eher die Fähigkeit zu verbessern, mit emotionalen Angelegenheiten/Problemen zurechtzukommen, die einem Cluster verinnerlichter (Stimmungs- und Angst-) Störungen zugrundeliegt, der oft Alkoholismus begleitet und zur Entstehung und Aufrechterhaltung beitragen kann“, sagte David H. Barlow, Mitautor der Studie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Boston Universität, Okt. 2013

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