Kognitive Verhaltenstherapie gegen Internetabhängigkeit

Studie: Kognitive Verhaltenstherapie kurzfristig wirksam bei Internetabhängigkeit

18.07.2019 Die Behandlung mit kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) ist kurzfristig wirksam bei männlichen Patienten mit Internetabhängigkeit / Internetsucht laut einer in JAMA-Psychiatry online veröffentlichten Forschungsarbeit.

Für die Studie rekrutierten Klaus Wölfling von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Kollegen insgesamt 143 Männer aus vier spezialisierten Ambulanzen. Die Autoren beschränkten die Teilnehmer auf Männer, weil Männer 90 Prozent der Patienten ausmachen, die in Ambulanzen für Verhaltenssüchtige behandelt oder diagnostiziert werden.

KVT vs. Warteliste

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Bild: splitshire

Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip entweder einer Kurzzeitbehandlung mit kognitiver Verhaltenstherapie wegen Internet- und Computerspielabhängigkeit (STICA; 72 Teilnehmer) oder einer Wartelistenkontrollgruppe (WLC; 71 Teilnehmer) zugeordnet. Die Teilnehmer absolvierten dann 15 wöchentliche KVT-Gruppensitzungen und bis zu acht Einzelsitzungen, die über das gesamte Programm verteilt waren.

Die Forscher fanden heraus, dass 69,4 Prozent der Teilnehmer der STICA-Gruppe eine Remission zeigten, verglichen mit 23,9 Prozent in der WLC-Gruppe, gemessen durch die Bewertung des Assessment of Internet and Computer Game Addiction Self-report (AICA-S).

Remission

Die Remission in der STICA-Gruppe war höher als in der WLC-Gruppe (Odds Ratio 10,10), nachdem man Schwere der Internetabhängigkeit, Komorbidität, Behandlungszentrum und Alter berücksichtigt hatte.

Im Vergleich zur WLC-Gruppe waren die Effektgrößen bei Beendigung der Behandlung von STICA stark hinsichtlich

  • AICA-S (d = 1,19),
  • die an Wochentagen online verbrachte Zeit (d = 0,88),
  • die psychosozialen Funktionen (d = 0,64) und
  • Depression (d = 0,67).

Ob kognitive Verhaltenstherapie auch längerfristig wirksam die Symptome lindern kann, müssen längere Studien untersuchen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry. Published online July 10, 2019. doi:10.1001/jamapsychiatry.2019.1676

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