Psychische Erholung und laufbedingte Verletzungen bei Freizeitläufern: Die moderierende Rolle der Leidenschaft beim Laufen oder: Wie die Laufsucht zu Verletzungsproblemen beiträgt.
05.03.2020 Eine im International Journal of Environmental Research and Public Health veröffentlichte Studie zeigt, welchen Preis Läufer (und die Gesellschaft) zahlen müssen, wenn der Sport zu einer Obsession wird.
Jan de Jonge von der Technischen Universität Eindhoven und der Universität Utrecht und Kollegen befragten 246 Freizeitläufer im Alter von 19 bis 77 Jahren, um zu untersuchen, wie sich die psychische Einstellung eines Menschen (mentale Erholung und Leidenschaft für das Laufen) auf das Risiko laufbedingter Verletzungen auswirkt.
Mehr laufbedingte Verletzungen bei Laufsüchtigen
Bild: skeeze
Es überrascht nicht, dass die „leidenschaftlicheren“ Läufer (die Laufsüchtigen) – bei denen der Sport ihr Leben zum Nachteil von Partnern, Freunden und Verwandten vollständig kontrollierte – weitaus mehr laufbedingte Verletzungen berichteten als befragte Läufer, die „harmonisch leidenschaftlich“ und entspannt an den Laufsport herangehen.
Psychische Erholung und regenerative Pausen
Die letztere Gruppe, die ihr Laufen vollständig unter Kontrolle hat und den Sport in ihr Leben und andere Aktivitäten integriert, berichtete über eine schnellere psychische Erholung nach einem Lauf und über weniger laufbedingte Verletzungen. Sie beachteten eher frühe Warnzeichen von Verletzungen und legten auch eher sowohl körperliche als auch mentale Pausen vom Laufen ein, wann immer dies notwendig war.
Laufsüchtige bzw. zwanghafte Läufer missachteten die Notwendigkeit, sich nach dem Training zu erholen, und versäumten es, sich psychisch vom Sport zu lösen, selbst wenn das Laufen schädliche Auswirkungen hatte. Ihr Laufen brachte zwar kurzfristige Vorteile wie schnellere Zeiten, führte aber zu mehr laufbedingten Verletzungen.
Alter und Geschlecht
Alter und Geschlecht spielten eine Rolle. Die älteren Läufer konnten sich nach dem Laufen geistig besser lösen und viel schneller erholen als die 20-34-Jährigen – insbesondere Frauen – die anfälliger für laufbedingte Verletzungen waren.
Wenn das Laufen zur Sucht wird, führt es zu Problemen. Es kontrolliert das Leben der Laufsüchtigen auf Kosten anderer Menschen und Aktivitäten und führt zu mehr laufbedingten Verletzungen. Über dieses Verhalten wurde auch in anderen Sportarten berichtet, einschließlich des professionellen Tanzes und des Radsports, schließen die Studienautoren.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: International Journal of Environmental Research and Public Health (2020). DOI: 10.3390/ijerph17031044