Rauchen in der Schwangerschaft

Rauchen während der Schwangerschaft

Suchtkrankheiten und Abhängigkeit

Risiken des Rauchens in der Schwangerschaft

Nikotinsucht kann ernste Komplikationen während der Schwangerschaft und lebensbedrohliche Probleme für das Baby verursachen.

Strukturformel von Nikotin
Nikotin

Die U.S. Centers for Disease Control and Prevention listen diese Komplikationen für Mutter und Kind auf, die auftreten können, wenn während der Schwangerschaft geraucht wird:

  • Gesteigerte Schwierigkeiten, (wieder) schwanger zu werden.
  • Gesteigertes Risiko einer Fehlgeburt.
  • Gesteigertes Risiko von Placenta-Problemen, niedrigem Geburtsgewicht und vorzeitige Geburt.
  • Gesteigertes Risiko für Syndrom des plötzlichen Säuglingstodes (Kindstod).
  • Gesteigerte Risiken für Herzfehler, gespaltene Lippe (Hasenscharte / Lippen-Kiefer-Gaumenspalte) oder Wolfsrachen.

Rauchen in Schwangerschaft erhöht Diabetesrisiko für Kind

03.03.2015 Ungeborene, die dem Tabakrauch ihrer Eltern in der Schwangerschaft ausgesetzt sind, haben als Erwachsene ein höheres Risiko, Diabetes zu entwickeln laut einer im Journal of Developmental Origins of Health and Disease veröffentlichten Studie.

Die Studie der University of California, Davis stellte fest, dass Frauen, deren Mütter in der Schwangerschaft rauchten, zwei bis dreimal so wahrscheinlich als Erwachsene Diabetikerinnen waren. Wenn die Väter rauchten, erhöhte dies ebenfalls das Diabetesrisiko (das Ausmaß muss in weiteren Studien aber erst erforscht werden).

zigarettenkippen
Bild: Gerd Altmann

„Unsere Befunde stimmen mit der Annahme überein, dass der gestationale (in der Gebärmutter) Kontakt zu Umweltgiften zur Entwicklung von Gesundheit und Krankheit beitragen können“, sagte Autorin Michele La Merrill.

Die Studie analysierte Daten von 1.800 Töchtern von Frauen zwischen 1959 und 1967. Die Daten wurden ursprünglich gesammelt, um ein frühes Risiko für Brustkrebs zu untersuchen, weshalb keine Söhne in dieser Studie berücksichtigt wurden.

Eigenständiger Risikofaktor für Diabetes

In vorherigen Studien konnte die fötale Exposition zu Zigarettenrauch auch mit höheren Raten an Fettleibigkeit und niedrigem Geburtsgewicht verbunden werden. Diese Studie fand heraus, dass das Geburtsgewicht keine Auswirkungen darauf hatte, ob die Töchter von rauchenden Eltern Diabetes entwickelten.

„Wir stellten fest, dass das Rauchen der Eltern ein eigenständiger Risikofaktor für Diabetes ist, unabhängig von Fettleibigkeit oder dem Geburtsgewicht“, sagte La Merrill. „Wenn ein Elternteil raucht, sind Sie nicht vor Diabetes sicher, nur weil Sie schlank sind.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of California, Journal of Developmental Origins of Health and Disease (Cambridge University Press); Feb. 2015

Frühe Tabakrauchexposition: Verhaltensprobleme beim Kind

30.09.2015 Forscher haben die Daten über prä- und postnatale (also während der Schwangerschaft und nach der Geburt) Tabakrauch-Exposition in den Räumen von 5.221 Grundschulkindern aus sechs Städten in Frankreich analysiert, und sie haben einen Zusammenhang mit Verhaltensstörungen gefunden laut den in der Zeitschrift PLOS ONE veröffentlichten Ergebnissen.

Die Folgen des Rauchens und Passivrauchens sind gut dokumentiert. Tabakrauch führt zu vielen Krankheiten einschließlich Asthma. Was bisher aber nicht so gut untersucht wurde, ist die Beziehung zwischen Tabakrauch-Exposition und Verhaltensproblemen bei Kindern.

In diesem Kontext untersuchte ein Forscherteam von Inserm und der Pierre u. Marie Curie Universität, Frankreich, den Zusammenhang zwischen Passivrauch-Exposition vor und nach der Geburt und emotionalen bzw. Verhaltensproblemen bei Kindern.

Tatsächlich erhöhte der Kontakt mit Tabakrauch in der nachgeburtlichen Zeit allein oder/und während der Schwangerschaft das Risiko für Verhaltensstörungen bei den Grundschulkindern, sagte Studienautorin Isabella Annesi-Maesano.

Pränataler und postnataler Kontakt mit Tabakqualm im Haus / in der Wohnung wurde mit Hilfe eines von den Eltern ausgefüllten und genormten Fragebogens beurteilt. Verhaltensstörungen wurden mit Hilfe des Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) erfasst, der Verhaltens- und psychosoziale Funktionen der Kinder beurteilte, der ebenfalls von den Eltern ausgefüllt wurde.

Emotionale Störungen

Insbesondere standen emotionale Störungen (internalisierte Probleme wie z.B. Ängstlichkeit, Selbstzweifel und Depressivität) im Zusammenhang mit Tabakrauch-Exposition (sowohl während der pränatalen als auch postnatalen Zeit); etwa 21% der Kinder der Studie waren betroffen.

Verhaltensstörungen waren ebenfalls häufiger bei Kindern, die passiv mitrauchen mussten. Die Zusammenhänge bestanden auch bei pränataler bzw. postnataler Exposition allein, waren aber dann weniger ausgeprägt.

Diese Beobachtungen bestätigen Befunde aus Tierstudien, d.h. das in Tabakrauch enthaltene Nikotin kann eine neurotoxische Wirkung auf das Gehirn haben. Während der Schwangerschaft stimuliert das Nikotin die Acetylcholinrezeptoren und verursacht Strukturveränderungen im Gehirn. In den ersten Lebensmonaten stellt der Kontakt mit Tabakrauch ein Proteinungleichgewicht her, das zu einem veränderten neuronalen Wachstum führt.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: PLOS ONE, Inserm, Pierre u. Marie Curie Universität; Sept. 2015

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