Studie analysierte Daten der Weltgesundheitsorganisation auf Verbindungen zwischen Abnehmmedikamenten (Semaglutid, Liraglutid) und Suizidalität

21.08.2024 Forscher konnten einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Semaglutid und dem Auftreten von Suizidgedanken in einer Disproportionalitätsanalyse nachweisen laut einer online in JAMA Network Open veröffentlichten Studie.
Dr. Georgios Schoretsanitis von Northwell Health in Glen Oaks, New York, und Kollegen untersuchten in einer Unverhältnismäßigkeitsanalyse potenzielle Signale für suizidales und selbstverletzendes Verhalten als unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) im Zusammenhang mit den Glucagon-like-Peptide-1-Rezeptor-Agonisten Semaglutid und Liraglutid. Teilnehmer waren Patienten, bei denen eine unerwünschte Arzneimittelwirkung auftrat, die vermutlich auf Semaglutid oder Liraglutid zurückzuführen war.
Insgesamt wurden zwischen November 2000 und August 2023 für Semaglutid 107 und für Liraglutid 162 Fälle von Suizidalität und/oder selbstverletzendem Verhalten gemeldet. Die Forscher stellten eine signifikante Disproportionalität für Semaglutid-assoziierte Suizidgedanken fest (berichtetes Odds Ratio: 1,45), wobei dieses Verhältnis signifikant blieb für diejenigen, die die Einnahme von Antidepressiva und Benzodiazepinen meldeten (berichtetes Odds Ratio: 4,45 bzw. 4,07), im Vergleich zu Dapagliflozin, Metformin und Orlistat (berichtete Odds Ratios: 5,56, 3,86 bzw. 4,24).
„Wir beobachteten bei Semaglutid, nicht aber bei Liraglutid, ein überproportionales Auftreten von Suizidgedanken, insbesondere bei Patienten mit angegebener Einnahme von Antidepressiva, die stellvertretend für affektive Störungen stehen (ein bedeutendes Ausschlusskriterium bei klinischen Studien vor der Vermarktung)“, schreiben die Autoren.
© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Netw Open. 2024;7(8):e2423385. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.23385
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