- Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung vor der Imagination
- Imaginationssitzung
- Einsatzmöglichkeiten der Imagination im klinischen Bereich mit einer abstrakten Verhaltenssituation zum Gegenstand.
- Verfahren der Imagination bei Drogenabhängigkeit
- Vorstellungskraft erhält Muskelkraft
- Psychologie der Imagination
- Weitere News-/Forschungsartikel
Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung vor der Imagination
Imagination: Detaillierte Beschreibung und Protokoll einer Imaginationssitzung. Einsatzmöglichkeiten im klinischen Bereich mit einer abstrakten Verhaltenssituation zum Gegenstand (Therapeut war nicht der Webmaster dieser Seite).
Die Sitzung fand in Gegenwart von ca. 4 Personen statt. Therapeut und Klientin saßen nebeneinander, wobei der Therapeut der Klientin halb zugewandt war.
Es gab eine Vorbesprechung zur Imagination, in der die Klientin angeregt wurde, sich auf die Suche nach einer problematischen Situation ihres Lebens machen sollte.
Es gehe dann in der Sitzung um die Suche nach Symbolisierungen, die in der geschilderten Situation greifen und wirken. Der Therapeut klärte die Klientin darüber auf: Sie müsse sich zu nichts verpflichtet fühlen und wenn sie nicht mehr weitermachen wolle, könne sie jederzeit aufhören und die Sitzung bzw. die Imagination abbrechen.
Die Klientin überlegte und sagte: Sie versuchte sich in ihren Sohn hineinzuversetzen, sie befürchte aber, dass sich ihre Hilflosigkeit auf ihren Sohn überträgt.
Der Therapeut fragte, ob sich die Klientin an eine Beispielsituation erinnere, die diese Hilflosigkeit symbolisiere. Die Klientin erwiderte: es hätte eine Situation gegeben, in der sie und ihr Mann entdeckten, dass ihr Sohn mehrere Tage nicht zur Schule gegangen wäre.
Normalerweise würde hier vor der eigentlichen Imagination eine Entspannungsübung ( bspw. Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training) vom Therapeuten eingeleitet werden, so dass die Klientin es leichter hätte sich von der Umgebung und möglichen Störfaktoren abzulenken und sich besser auf sich selbst und die Imagination konzentrieren zu können. Doch darauf verzichtete der Therapeut bei dieser Sitzung.
Er bietet der Klientin an, die Augen zu schließen und fordert sie auf in sich die Szene der vorgenannten Beispielsituation entstehen zu lassen. Die Klientin beschreibt einen Raum, in dem ihr Sohn sitzt. Sie und der Vater ihres Sohnes halten sich hier ebenfalls auf. Der Vater schreit im Hintergrund und fordert vom Sohn Pflichterfüllung. Auf Nachfrage des Therapeuten gibt die Klientin eine Beschreibung des Lichtes, welches sie als düster, dunkel empfindet.
Imaginationssitzung
T: Fragt, was sie nun in dieser Situation körperlich fühle.
K: Sie fühle, wie ein Druck der von hinten käme entstände. Als ob sie ein
Gewicht im Nacken hätte.
T: Die Klientin möchte sich den Druck mehr vorstellen; Wie fühle sich der
Druck an ?
K: (macht sie schwach im Kopf, Schultern) ?? Der Druck käme eben von
hinten. Woher könne sie nicht sagen. Nur dass er von hinten durch die Tür
komme und dunkel lastet auf Kopf, Nacken und Schultern. Sie vermutet: Der
Druck auf ihren Sohn ist noch größer, denn er bekäme Druck von allen
Seiten. Für ihren Sohn empfände sie den Druck als kaum noch erträglich.
T: Fragt, ob sie eine Hilfe braucht um sich etwas beruhigen zu können. Ob sie
sich ein wenig in der Situation ablenken könne ?
K: Wendet sich innerlich ein wenig von der Situation ab, und trinkt ein Glas
„imaginären“ Wassers. Das „Dunkle“ verflüchtigt sich etwas.
T: Fordert K. auf, wieder in die Situation zu gehen und fragt wo das Dunkle sich
befände.
K: Geht wieder in die Situation rein, empfindet aber den Druck nicht mehr als so
stark. Er existiere aber weiterhin noch. Sie empfindet dieses Dunkle, den
Druck, das Düstere, das Bedrückende. Fragt sich nach eigener übertragung
(auf den Sohn).
T: Fragt, wie eine schöne Lösung aussehen könnte.
K: Der Sohn solle mehr Licht haben und weniger Druck verspüren müssen.
Sie sollte aufmerksamer und geduldiger sein.
Erleichterung hätten schon kompetente Gespräche mit Schulleiter und
Lehrern gebracht.
Der Therapeut forderte nun die Klientin auf sich langsam zur Rückkehr aus der Imagination in das Hier und Jetzt zu machen.
Imagination – Einsatzmöglichkeiten
Einsatzmöglichkeiten der Imagination im klinischen Bereich mit einer abstrakten Verhaltenssituation zum Gegenstand
Vielleicht gibt es der Einsatzmöglichkeiten von Imagination in der Therapie so viele wie es Lebensprobleme gibt.
Denn wann immer man Erfahrungen macht (und diese interpretiert), resultieren daraus Strategien, Ansichten, Glaubenssätze (oder werden tendenziell beeinflusst), wie man sich am besten verhält, wie das Leben am besten zu meistern ist. Dies ist einem bewußt oder nicht. Einige dieser Resultate werden einem nicht nützlich oder sogar hinderlich sein sich in der Welt zurechtzufinden. Es wird von großem Wert sein, jemandem bewußt zu machen, welche verhaltensleitenden Kognitionen in ihm wirken, so dass er die Chance bekommt, sie verändern zu können, um so für manches, ihm unlösbar vorkommende Problem, neue Angehensweisen zu erfahren bzw. zu entdecken.
Verfahren der Imagination bei Drogenabhängigkeit
Als Beispiel für den möglichen Einsatz von Imaginationsverfahren im klinischen Bereich möchte ich das Problem der Drogensucht- insbesondere der Alkoholsucht- nehmen.
Ich möchte zeigen, dass in diesem konkreten klinischen Bereich abstrakte Verhaltenssituationen vorliegen, die durch Imaginationsverfahren beeinflussbar sind.
Alkoholiker sind „zwiegespalten“: Der Gedanke, nie wieder Alkohol trinken zu dürfen, gefällt ihnen überhaupt nicht.
Konservative Therapien (Beim Alkoholismus ist die mittlerweile anerkannte Autorität die Organisation:
die Anonymen Alkoholiker) gehen insbesondere beim Alkoholismus von einer Krankheit aus, für die es derzeit keine Heilung gibt. Ich kann jetzt hier nicht detailliert auf die Thesen dieser Therapien eingehen. Der Grundtenor ist jedoch, dass man nur durch Willensstärke vom Alkohol „loskäme“, das Verlangen würde aber wohl niemals völlig abgestellt werden können. Ein Resultat ist: der Versuch, unter diesen Umständen und Voraussetzungen, abstinent zu leben lässt einen zwangsläufig glauben, man würde auf etwas verzichten. Wenn man bereits die Erfahrung gemacht hat, dass man alkoholische Getränke genießt, und sich elend fühlt, wenn man darauf verzichten muß, dann wird man nicht sicher sein können, ob man es schafft oder ob man überhaupt richtig abstinent sein möchte.
Der Versuch unter diesen Voraussetzungen aufzuhören ist von folgenden Aspekten geprägt:
- Es handelt sich hierbei um einen negativen Vorsatz.
- Es ist begleitet von Zweifeln und Unsicherheit.
- Es geht auch um die Frage: „Will ich wirklich abstinent sein ?“
Zu 1.:
Ich sehe hier die Möglichkeit mittels Imaginationsverfahren den Vorsatz in einen positiven zu wandeln. Allerdings ist dies eher eine konkrete bzw. hypothetische Verhaltenssituation. Deshalb kann ich an dieser Stelle nicht weiter hierauf eingehen.
Zu 2.:
Zweifel und Unsicherheiten sind abhängig von Glaubenssätzen. Sie werden im Laufe des Lebens durch gemachte Erfahrungen (und daraus gelernte Verhaltensweisen) gebildet. In diesem Fall deuten Zweifel und Unsicherheiten darauf hin, dass die Person nicht daran glaubt, dass es möglich ist das Ziel zu erreichen und dass sie nicht glaubt, zu haben, was immer sie braucht, um zu ihrem Ziel zu kommen.
Es bedeutet für die den Versuch startende Person eine geringere, vielleicht sogar keine Zielerwartung. Daraus ergibt sich dann eine geringere Hoffnung, vielleicht sogar gleich beim Start eine gewisse Hoffnungslosigkeit.
Mittels der Imaginationstechnik ließe sich herausfinden, welche hier die verhaltensleitenden Kognitionen wären, die jemanden annehmen lassen, bestimmte Dinge in seinem Leben oder gar das Leben selbst nicht mehr meistern oder genießen zu können.
Zu 3.:
Dies ist die Frage, die sich jemand stellt auf den der 2.Punkt zutrifft. Angesichts dessen, dass der Alkohol (trifft im Grunde auf jede andere Droge auch zu) ihm scheinbar eine „Krücke“ im Leben darstellt, ohne die es sich schwerer leben läßt, kommt bei den Gedanken an das Aufhören Angst auf. In der Hierarchie der dem Süchtigen eigenen verhaltensleitenden Kognitionen, steht: Ich kann nicht mehr ohne die Droge X (Alkohol) leben und die damit zusammenhängende Frage: „Will ich überhaupt aufhören ?“ ganz oben. Diese Angst könnte ihm mittels einer Imagination bzw. Imaginationstechniken genommen werden.
Dazu könnten ihm nacheinander (die scheinbaren Gründe Alkohol trinken zu müssen genommen und die Vorteile eines Lebens ohne Drogen „klargemacht“ („vor Augen geführt“) werden und somit) die Ressourcen gegeben werden. Das „innere Bild“, das der Klient von sich und der Droge hat, kann so allmählich und sukzessiv geändert werden. Somit wird sein Denken hinsichtlich des Erreichens seines Zieles positiv werden.
Vorstellungskraft erhält Muskelkraft
16.01.2015 Muskelkraft kann durch Imagination (Vorstellungskraft) besser erhalten werden: Eine neue Studie hat herausgefunden, dass man die eigene Muskelkraft besser erhalten kann, allein durch die Vorstellung, die Muskeln zu bewegen.
Diese Kraft des Geistes dürfte von großer Wichtigkeit für Menschen mit immobilisierten Extremitäten (z.B. bei Frakturen, Krankheiten) bzw. in der Sportpsychologie sein.
Muskelstärke: Skelettmuskeln und Nervensystem
Die Forscher des Ohio Musculoskeletal and Neurological Institute an der Ohio Universität erklären, dass die Kraft von mehreren Faktoren abhängig ist, wie den Skelettmuskeln und den Nerven.
Während das System der Skelettmuskeln schon gut untersucht wurde, ist das Nervensystem auch ein wichtiger – Stärke und Schwäche determinierender Faktor, doch nicht vollständig untersucht.
Das Experiment
Brian C. Clark und Kollegen überprüften den Einfluss des Gehirns auf die Entwicklung der Kraft. Sie entwarfen einen Versuch, um die Veränderungen der Stärke der Handgelenksbeuger in drei Gruppen gesunder Erwachsener zu messen.
29 Teilnehmer trugen ein formbeständiges Gussgestell, das sich von unterhalb des Ellenbogens bis über die Finger erstreckte und machten so für vier Wochen die Hand und das Handgelenk unbeweglich. 15 Teilnehmer ohne dieses Gestell dienten als Kontrollgruppe.
Imaginative Übung
Die Hälfte der Gruppe mit dem ‚Handgelenksgips‘ (n=14) sollten regelmäßig eine imaginative Übung ausführen: Sie sollten sich vorstellen, dass sie ihr Handgelenk für fünf Sekunden intensiv beugten und dann für fünf Sekunden ausruhten.
Die Teilnehmer sollten diese Übung viermal wiederholen, dann eine Minute Pause machen und anschließend weitere 12 dieser Sätze machen. Diese Übung sollte an fünf Tagen die Woche durchgeführt werden, wobei sie verbal durch die Imaginationsübung mit anspornenden Instruktionen geleitet wurden.
Imaginationsgruppe verlor weniger Kraft
Beide Gruppen hatten am Ende des vierwöchigen Experiments Kraft in ihren unbeweglich gemachten Gliedern im Vergleich zur Kontrollgruppe verloren.
Jedoch verlor die Imaginationsgruppe 50% weniger an Stärke als die Gruppe, die keine Imaginationen durchführte (24% vs. 45%).
Die Fähigkeit des Nervensystems, den Muskel voll zu aktivieren („willkürliche Aktivierung“), erholte sich ebenfalls schneller in der Imaginationsgruppe als in der Nicht-Imaginationsgruppe.
„Diese Befunde legen nahe, dass neurologische Mechanismen – am wahrscheinlichsten auf kortikaler Ebene – zur durch Inaktivierung induzierter Schwäche beitragen. Und, dass regelmäßige Aktivierung der kortikalen Regionen über Bilder die Schwächung dämpft“, sagte das Forscherteam im Journal of Neurophysiology.
Mit anderen Worten: Bilder (Imaginationen) scheinen den Verlust an Muskelkraft reduziert zu haben. Die Studie dient als Proof of Concept (Machbarkeitsnachweis) für Imaginationsverfahren als therapeutische Eingriffe bei Muskelschwäche und willkürlicher neuraler Aktivierung.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Ohio Universität, Journal of Neurophysiology; Jan. 2015
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