Psychose und Alzheimer-Krankheit

Entstehung von Psychosen bei der Alzheimer-Krankheit steht in Zusammenhang mit einem Anstieg von p-tau181

Psychose und Alzheimer-Krankheit

02.07.2024 Bei Menschen mit Alzheimer-Krankheit ist das Auftreten einer Psychose mit erhöhten Tau-Plasmakonzentrationen verbunden, die an Threonin 181 (p-tau181) phosphoryliert sind laut einer in JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie.

Dr. Jesus J. Gomar und Dr. Jeremy Koppel von den Feinstein Institutes for Medical Research in Manhasset, New York, untersuchten die Längsschnittdynamik der p-tau181- und Neurofilament-Leichtkettenprotein (NfL)-Spiegel in Verbindung mit dem Auftreten psychotischer Symptome. Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) und Alzheimer (mit Psychose und ohne Psychose) sowie Teilnehmer, die kognitiv nicht beeinträchtigt waren (CU), wurden zu Studienbeginn verglichen.

Für die Längsschnittanalyse wurden die Teilnehmer mit MCI und Alzheimer in Teilnehmer mit Anzeichen einer Psychose zu Studienbeginn und in Teilnehmer, bei denen im Verlauf der Studie eine Psychose auftrat, eingeteilt. Die Kohorte umfasste 752 Teilnehmer mit Alzheimer und 424 Teilnehmer ohne kognitive Beeinträchtigung.

  • Die Forscher fanden heraus, dass im Vergleich zu Patienten mit einer Psychose zu Beginn (Alzheimer+Psychose Baseline) und einer Abnahme des p-tau181-Plasmaspiegels im Laufe der Zeit diejenigen, bei denen im Laufe der Nachbeobachtung eine Psychose auftrat (Alzheimer+Psychose Incident), einen Anstieg des p-tau181-Plasmaspiegels aufwiesen.
  • In den Gruppen mit Alzheimer+Psychose Inzidenz und Alzheimer+Psychose Baseline, und wenn nur Personen mit Amyloid-β-Positivität verglichen wurden, war der mittlere Anstieg der p-tau181-Veränderung signifikant unterschiedlich.
  • Erhöhte NfL-Werte wurden bei Patienten beobachtet, die zu irgendeinem Zeitpunkt eine Psychose hatten, im Vergleich zu Patienten, die nie eine Psychose hatten.

„Das Auftreten einer Psychose bei Alzheimer war mit erhöhten Plasmaspiegeln von p-tau181 verbunden, was darauf hindeutet, dass p-tau181 einen Wert als Biomarker für neuropsychiatrische Erkrankungen bei Alzheimer haben könnte“, schreiben die Autoren.

© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry. doi:10.1001/jamapsychiatry.2024.1389

News zu: Psychose und Alzheimer-Krankheit

Zerebrovaskuläre Erkrankungen: Wichtiger Faktor für Psychosen bei Alzheimer

11.01.2016 Etwa die Hälfte aller Patienten mit Alzheimer-Krankheit (AK) entwickeln Psychosesymptome wie Wahnvorstellungen oder Halluzinationen, berichtet eine in der Zeitschrift Journal of Alzheimer’s Disease veröffentlichte Studie.

Ursachen für psychotische Symptome

Aber die pathologischen Mechanismen, die den psychotischen Symptomen zugrundeliegen, sind unklar, wodurch sie schlechter zu kontrollieren und zu behandeln sind. Einige Studien legen nahe, dass sie mit den zugrundeliegenden Ursachen für die Alzheimer-Krankheit (AK) verbunden sind – wie den in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten vorgefundenen Proteinablagerungen – aber andere fanden keinen Zusammenhang.

Zerebrovaskuläre Krankheiten

Die aktuelle Studie von Dr. Corinne Fischer und Kollegen vom St. Michael’s Hospital fand heraus, dass zerebrovaskuläre Erkrankungen ein größerer ausschlaggebender Faktor für Psychose bei Menschen mit AK ist. Zerebrovaskuläre Krankheiten sind eine Gruppe von Störungen der Blutzirkulation im Gehirn.

Die Forscher benutzten die Datenbank des National Alzheimer’s Coordinating Centre (USA) – zusammengestellt aus 29 Alzheimer Krankheitszentren (zwischen 2005 und 2012) – und analysierten die Autopsiedaten von 1.073 Personen.

Von den 890 Menschen, die klinisch mit AK diagnostiziert worden waren, während sie noch lebten, waren diejenigen am ehesten psychotisch, deren Autopsien zeigten, dass sie mehr physische Anzeichen von Alzheimer – wie neuritische Plaques (Proteinablagerungen) und neurofibrillären Tangles / neurofibrilläre Bündel (verdrillte Fasern in den Gehirnzellen) – hatten.

Aber, als sie sich die 728 Menschen ansahen, deren Autopsien AK bestätigten, konnten keine erhöhten physischen Befunde von AK bei den Patienten mit Psychose entdeckt werden. Alzheimer kann nur durch eine Autopsie bestätigt werden: D.h., einige der Patienten in der klinisch diagnostizierten Gruppe wurden mit AK fehldiagnostiziert.

Präsenz von Lewy-Körpern; Parkinson-Krankheit

In beiden Patientengruppen ging Psychose deutlich mit dem Vorhandensein von Lewy-Körpern einher – anormale Proteinanhäufungen in den Nervenzellen von Patienten mit Parkinson-Krankheit.

Dies war kein unerwarteter Befund, da Psychose auffällig häufig auftritt, wenn Demenz die Parkinson-Kankheit begleitet.

Vaskuläre Risikofaktoren u. zerebrale Verletzungen

Was völlig unerwartet bei dem Auftreten der Psychosen beobachtet wurde, war die wichtige Rolle von vaskulären Risikofaktoren (Hypertonie, Diabetes, Alter zum Zeitpunkt des Aufhörens mit dem Rauchen) und zerebralen Verletzungen, die mit der Erkrankung der kleinen Blutgefäße verbunden sind.

Es wird angenommen, dass etwa 19% der Menschen mit Alzheimer, die außerhalb von Institutionen leben, Wahnvorstellungen und 14% Halluzinationen haben. Psychotische Symptome bei Alzheimer-Patienten sind besonders kritisch, weil sie mit einem beschleunigten funktionellen Abbau und Progression der Krankheit, sowie einer erhöhten Belastung für die Pfleger einhergehen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Toronto (St. Michael’s Hospital), Journal of Alzheimer’s Disease; Jan. 2016

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