Theta-Oszillationen synchronisieren beim Menschen den medialen präfrontalen Kortex und die Amygdala beim Angstlernen
21.08.2021 Ein Forscherteam aus China und und Deutschland hat durch die Untersuchung von Daten aus tief im Gehirn von Epilepsiepatienten platzierten Sonden mehr darüber erfahren, was im Gehirn passiert, wenn jemand Angst empfindet. Die Studie wurde in der Zeitschrift Science Advances veröffentlicht.
Es wurde viel geforscht zum Thema, was mit dem Körper passiert, wenn ein Mensch Angst empfindet – der Herzschlag erhöht sich beispielsweise, und oft fangen Menschen an zu schwitzen. Über die Vorgänge im Gehirn während solcher Erlebnisse ist jedoch viel weniger bekannt.
Das liegt daran, dass die beteiligten Mechanismen tief im Inneren des Gehirns liegen, wo es schwierig ist, Gehirnströme zu messen. In dieser neuen Studie überwanden die Forscher diese Schwierigkeit, indem sie epileptische Patienten mit Gehirnsonden versahen; die Probanden absolvierten eine Lernaufgabe zum Thema Angst.
Angst in der Amygdala
Frühere Forschungen haben gezeigt, dass Angst im Gehirn ihren Ursprung in der Amygdala und im medialen präfrontalen Kortex (mPFC) zu haben scheint. Um mehr über die Vorgänge in diesen Hirnregionen zu erfahren, zeigten die Forscher den Freiwilligen ein Quadrat auf einem Computerbildschirm. In zufälligen Momenten begleitete ein Schock am Handgelenk die Anzeige eines farbigen Quadrats, wodurch die Probanden lernten, diese Farbe zu fürchten. Dieselben Probanden sahen sich dann das Quadrat erneut an, nachdem ihre Sonden angebracht worden waren.
Die Forscher konnten eine Zunahme der Hirnaktivität feststellen, wenn den Freiwilligen ein Quadrat gezeigt wurde, das sie mit einem Schock am Handgelenk in Verbindung brachten – ein Maß für die Angstreaktion. Bei der Untersuchung dieser Reaktionen stellten die Forscher fest, dass es sich bei der Hirnaktivität um eine Art Rhythmus handelte, der als Thetawelle bezeichnet wird, und dass sie sowohl in der Amygdala als auch im mPFC auftrat.
Sie konnten auch feststellen, dass die Angstreaktion im dorsalen mPFC beginnt – ein Ergebnis, das auch in anderen Primatenstudien beobachtet wurde. Die Arbeit hilft zu erklären, was im Gehirn passiert, wenn Menschen Angst empfinden, was zur Entwicklung von Therapien zur Behandlung von Angststörungen führen könnte.
© psylex.de – Quellenangabe: Science Advances (2021). DOI: 10.1126/sciadv.abf4198