Studie untersuchte die Auswirkungen von körperlicher Bewegung auf Angstsymptome bei Patienten in der Primärversorgung
10.11.2021 Eine Studie unter der Leitung von Forschern der Universität Göteborg zeigt, dass sowohl mäßige als auch anstrengende körperliche Betätigung (Sport) die Symptome von Angstzuständen lindern, selbst wenn die Störung chronisch (Angststörung) ist.
Die Studie
Die im Journal of Affective Disorders veröffentlichte Studie basierte auf 286 Patienten mit Angststörungen, die von Primärversorgungsdiensten in Göteborg und dem nördlichen Teil des Bezirks Halland behandelt wurden. Die Hälfte der Patienten hatte seit mindestens zehn Jahren mit Angstzuständen gelebt. Ihr Durchschnittsalter lag bei 39 Jahren, und 70 Prozent waren Frauen.
Per Losverfahren wurden die Teilnehmer für 12 Wochen lang Gruppen mit moderatem oder anstrengendem Sport zugeteilt. Die Ergebnisse zeigen, dass ihre Angstsymptome deutlich gelindert wurden, selbst wenn es sich um eine Angststörung handelte – im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die gemäß den Empfehlungen des öffentlichen Gesundheitswesens Ratschläge zu körperlicher Betätigung erhielt.
Die meisten Personen in den Behandlungsgruppen gingen nach dem 12-wöchigen Programm von einem Ausgangsniveau mittelstarker bis starker Ängste zu einem niedrigen Angstniveau über. Bei mit relativ geringer Intensität trainierenden Teilnehmer stieg die Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung der Angstsymptome um den Faktor 3,62. Der entsprechende Faktor für mit höherer Intensität trainierenden Personen betrug 4,88. Die Teilnehmer wurden vorher nicht über das körperliche Training oder die Beratung informiert, die Personen außerhalb ihrer eigenen Gruppe erhielten.
Es gab einen signifikanten Trend zur Verbesserung der Angstsymptome hinsichtlich der Intensität, d. h. je intensiver sie trainierten, desto mehr verbesserten sich ihre Angstsymptome, erklärt Studienautorin Malin Henriksson von der Sahlgrenska Akademie der Universität Göteborg.
Das Training
Beide Behandlungsgruppen absolvierten dreimal pro Woche 60-minütige Trainingseinheiten unter Anleitung eines Physiotherapeuten. Die Sitzungen umfassten sowohl Kardio- (aerobes) als auch Krafttraining. Auf ein Aufwärmtraining folgte ein 45-minütiges Zirkeltraining an 12 Stationen, und die Sitzungen endeten mit einem Cooldown und Dehnübungen.
Die Mitglieder der Gruppe, die moderat trainierte, sollten etwa 60 Prozent ihrer maximalen Herzfrequenz erreichen – ein Grad der Anstrengung, der als leicht oder moderat eingestuft wird. In der intensiver trainierenden Gruppe war das Ziel, 75 Prozent der maximalen Herzfrequenz zu erreichen, und dieser Grad der Anstrengung wurde als hoch empfunden.
© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of Affective Disorders (2021). DOI: 10.1016/j.jad.2021.10.006