Psychiatrische Erkrankungen können das Risiko eines frühen Todes bei Menschen mit Anorexia nervosa erhöhen
16.06.2024 Eine im International Journal of Eating Disorders veröffentlichte Studie hat ergeben, dass die Sterblichkeitsrate bei Patienten mit Anorexia nervosa (Anorexie, Magersucht) hoch ist und sich bei Vorliegen psychiatrischer Erkrankungen noch mal fast verdoppelt.
Für die Studie analysierten die Forscher Daten zu allen Personen, bei denen zwischen 1977 und 2018 in Dänemark Anorexia nervosa diagnostiziert wurde. Dazu gehörten 14.774 Patienten, die im Median 9,1 Jahre (und bis zu 40 Jahre) nachverfolgt wurden und im Verhältnis 1:10 mit alters- und geschlechtsgleichen Personen aus der Allgemeinbevölkerung verglichen wurden.
Personen mit Anorexie hatten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein 4,5-fach höheres Risiko, während der Nachbeobachtung zu sterben. Psychiatrische Erkrankungen lagen bei 47 % der Patienten mit Anorexia nervosa vor, und das Vorhandensein dieser Erkrankungen war mit einem 1,9-fach höheren Risiko für die 10-Jahres-Mortalität verbunden als ohne diese Erkrankungen. Wenn die Diagnose im Alter von 6 bis 25 Jahren gestellt wurde, war das Vorhandensein einer psychischen Erkrankung zusätzlich zur Magersucht mit einem vierfach höheren Risiko für die 10-Jahres-Mortalität verbunden.
Das Sterberisiko war in Bezug auf das Geschlecht ähnlich. Außerdem waren 13,9 % aller Todesfälle bei Patienten mit Anorexia nervosa auf Suizid zurückzuführen. „Diese Ergebnisse machen deutlich, wie wichtig es ist, dass Kliniker zusätzliche psychische Störungen bei Jugendlichen und Erwachsenen mit Anorexie erkennen“, so die korrespondierende Autorin Mette Søeby, Doktorandin an der Universität Aarhus/Universitätsklinik Aarhus.
© Psylex.de – Quellenangabe: International Journal of Eating Disorders (2024). DOI: 10.1002/eat.24223